Reaktionen nach der Bundestagswahl 2017: "Bitterer Tag" für Martin Schulz - AfD feiert "überragendes Ergebnis"

Martin Schulz gesteht Niederlage ein

Kurz nach den ersten Hochrechnungen hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz die Niederlage bei der Bundestagswahl 2017 eingestanden. "Heute ist ein schwerer und ein bitterer Tag für die deutsche Sozialdemokratie", sagte Schulz. Er werde SPD-Vorsitzender bleiben und die SPD als stärkste Oppositionspartei anführen, kündigte Martin Schulz an.

Schwere Verluste für die Union bei der Bundestagswahl 2017

Die Union geht als stärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervor - und muss dennoch schwere Verluste einstecken. Die Union habe sich ein besseres Ergebnis gewünscht, zugleich habe man aber die Wahlziele erreicht, sagte Fraktionschef Volker Kauder. "Wir haben erreicht, dass wir einen Regierungsauftrag haben, gegen uns keine Regierung gebildet werden kann und Angela Merkel Kanzlerin bleibt".

Angela Merkel dankte im Jubel auf der Unions-Wahlparty allen Wählern für ihr Vertrauen. "Es ist nach zwölf Jahren Regierungsverantwortung alles andere als selbstverständlich, dass wir wieder stärkste Kraft geworden sind", sagte die Kanzlerin. Den Einzug der AfD bezeichnete Angela Merkel als Herausforderung.

"Überragendes Ergebnis" für die Alternative für Deutschland

Bei der Alternative für Deutschland brach großer Jubel über die ersten Hochrechnungsergebnisse aus. "Das ist ein überragendes Ergebnis", sagte Björn Höcke, AfD-Landesvorsitzender in Thüringen. Der Spitzenkandidat Alexander Gauland sprach von einem großen Tag in der Geschichte der Partei. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass das was die Leute auf der Straße denken, im Bundestag wieder eine Rolle spielt", so Gauland. Zugleich richtete er eine Kampfansage an die Bundesregierung: "Sie kann sich warm anziehen. Wir werden Frau Merkel - oder wen auch immer - jagen", sagte er. "Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen."

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Christian Lindner feiert FDP-Comeback im Deutschen Bundestag

Einen großen Erfolg sieht Christian Lindner im Bundestags-Comeback der FDP. "Ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit im Deutschen Bundestag, denn die Menschen haben uns ein Comeback ermöglicht", sagte der Spitzenkandidat der Liberalen.

Bündnis 90/Die Grünen: "Wir werden kein einfacher Partner sein"

Die Spitzenkandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt, stehen am 24.09.2017 während der Wahlparty ihrer Partei in Berlin nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen zum Ausgang der Bundestagswahl 2017 auf der Bühne
Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir auf der Wahlparty der Grünen.
bra, dpa, Ralf Hirschberger

Nachdem Martin Schulz für die SPD eine Fortsetzung der großen Koalition ausgeschlossen hat, ist - ohne Regierungsbeteiligung der AfD - nur noch die Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen möglich. "Wir werden kein einfacher Partner sein", verkündete Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt dazu. "Es werden schwierige Gespräche", blickte sie auf Koalitionsverhandlungen voraus. "Wir wollen dieses Land verändern", betonte Spitzenkandidat Cem Özdemir.

Die Linke: "Wir haben mit unserem Ergebnis was zu feiern"

Die Linke erwartet das zweitbeste Wahlergebnis seit ihrer Gründung. "Wir haben mit unserem Ergebnis etwas zu feiern", sagte Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht. Sie kritisierte zugleich, dass die Linke sich nicht mehr der Flüchtlingsthematik gewidmet habe. "Am Ende hat man dann der AfD überlassen, bestimmte Dinge anzusprechen, von denen die Menschen einfach erleben, dass sie so sind", sagte Wagenknecht.

Alexander Dobrindt hält Koalitionsabsage der SPD für verfrüht

"Wir haben alle eine Verantwortung für dieses Land, auch die SPD", sagte der bisherige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). "Ich halte die Entscheidung der SPD für verfrüht." Dobrindt sprach von einem bitteren Wahlabend für alle bisherigen Regierungsparteien. Für die CSU bedeute das Ergebnis, dass sie ihre Themen - vor allem die Migrations- und Flüchtlingspolitik - in anstehenden Koalitionsverhandlungen noch stärker deutlich machen müsse. "Wir haben verstanden, dass wir die rechte Flanke schließen müssen", sagte Dobrindt. Die CSU steht einem Bündnis aus Union, FDP und Grünen äußerst skeptisch gegenüber.