Religiöser Verzicht
Fastenmonat Ramadan: Das sollten Sie jetzt über das muslimische Fasten wissen
Jedes Jahr im neunten Monat des islamischen Mondkalenders feiern die Muslime den Ramadan. Nach islamischer Auffassung wurde während dieser Zeit der Koran herabgesandt. Muslime fasten in diesem Monat von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Wir erklären, was Sie noch über den Ramadan wissen müssen.
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Heilige Fastenzeit: Wissenswertes über den Ramadan
Jahr für Jahr vollziehen Muslime den Fastenmonat Ramadan - in diesem Jahr vom 23. März bis zum 21. April. Dabei verzichten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Zigaretten und Sex. Gekrönt wird die Fastenzeit mit der dreitägigen Feier des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), bei der Muslime gemeinsam in der Moschee beten und jede Menge Süßspeisen und andere Leckereien verzehren, weshalb es im Volksmund auch „Zuckerfest“ genannt wird.
Mit der Fastenzeit wollen Muslime Selbstdisziplin erlernen und ihren Glauben stärken. Teilweise lesen sie aus diesem Grund während der einmonatigen Fastenzeit den gesamten Koran. Auch gemeinsame Gebete in Moscheen sind in dieser Zeit üblich.
Trotzdem ist, gerade wenn der Ramadan auf die Sommermonate fällt, das Fasten nicht einfach. Bei hitzigen Temperaturen und einer Tageslänge von bis zu 16 Stunden ohne Wasser auszukommen, verlangt eine Menge Selbstdisziplin und einen guten Gesundheitszustand. Deshalb sind alte und gebrechliche Leute sowie kleine Kinder von der Fastenzeit ausgeschlossen. Aber auch Schwangere, Kranke oder Reisende müssen nicht an dem Fastenmonat teilnehmen. Allerdings gilt für diese Muslime eine Nachholpflicht, sobald sie in der Lage sind, den Fastenmonat durchzuführen.
Die fünf Säulen des Islam
Der Fastenmonat Ramadan hat für die weltweit rund zwei Milliarden Muslime eine besondere Bedeutung. Die im Koran verankerte Pflicht zum Fasten ist neben täglichen Gebeten, dem Glaubensbekenntnis, dem Geben von Almosen und der Wallfahrt nach Mekka einer der fünf Grundpfeiler des Islams.
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Das bedeutet Ramadan
Der Name des Fastenmonats Ramadan stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „der heiße Monat“. Der Grund für diesen Namen liegt weit in der Geschichte verankert: Vor Einführung des Mondkalenders lag der Fastenmonat immer in den heißen Sommermonaten.
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Ramadan: An diesem Datum beginnt der neunte Monat im islamischen Mondkalender
Nach dem Koran beginnt der Ramadan, wenn nach dem Neumond die Mondsichel wieder sichtbar wird - in diesem Jahr geschieht das um den 23. März herum. Der Termin verschiebt sich allerdings jedes Jahr um etwa zehn bis elf Tage. Da das Datum von Region zu Region variieren kann, bestimmen religiöse Gelehrte das Datum.
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Enthaltsamkeit am Tag - Essen nach dem Sonnenuntergang
Auch wenn sich Muslime den ganzen Tag an Enthaltsamkeit erproben müssen, darf am Abend nach Sonnenuntergang ganz normal gegessen und getrunken werden. Besonders beliebt sind nach dem Sonnenuntergang vor allem Datteln, da diese eine gute fettfreie Zuckerquelle sind, die die Konzentrationsfähigkeit steigern. Zusätzlich zu den Datteln werden, nach dem vierten Gebet des Tages, reichhaltige Gerichte mit Fleisch verzehrt.
Mahlzeiten, die morgens zu sich genommen werden, heißen „Suhoor“. Hier sind vor allem Reisspeisen, Früchte oder andere leichte Speisen beliebt.
Laut Koran lautet die Regel: „Esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt!“
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Fastenbrechen: Das Zuckerfest ist ein hoher Feiertag
Der Fastenmonat endet schließlich nach 29 oder 30 Tagen, je nachdem, wann der abnehmende Mond wieder verschwunden ist. Darauf folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr). Das sogenannte „Zuckerfest“ ist nach dem Opfertag der zweithöchste Feiertag für Muslime.
Während des Fests werden die Moschee und Verwandte besucht. Es gibt jede Menge Essen und für Kinder auch Geschenke.
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Warum feiern Muslime Ramadan? Gründe für das Fasten
Anlass für den Fastenmonat ist die Offenbarung des Korans durch Allah an den Propheten Mohammed, die zu diesem Zeitpunkt bekannt wurde.
Der Ramadan als Zeit der Besinnung soll den Glauben und die Selbstdisziplin der Gläubigen stärken. Er gilt auch als Monat des Friedens und der Versöhnung. Islamistische Terrororganisationen verübten in der Vergangenheit allerdings bewusst im Fastenmonat Anschläge auf „Ungläubige“ und vermeintlich Abtrünnige.
Außerdem sollen Gläubige durch das tägliche Hungern sich solidarisch mit Armen zeigen, um zu erfahren, wie es ist, zu hungern.
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Ab diesem Alter sollten Muslime fasten
Bei Jungen signalisiert die Pubertät den Einstieg in die Fastenzeit. Mädchen sollten ab dem erstmaligen Einsetzen ihrer Periode an dem Fastenmonat teilnehmen. Aber bereits ab ihrem siebten Lebensjahr werden muslimische Kinder auf den Fastenmonat vorbereitet. So fasten diese zum Beispiel über einen halben Tag, um sich langsam an die Enthaltsamkeit zu gewöhnen.
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