Rach deckt auf: Die große Täuschung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum

Mindesthaltbarkeit als Indikator für Frische?

In "Rach deckt auf" beschäftigt sich Christian Rach mit dem Thema der Lebensmittelverschwendung. Täglich landen viele Kilo Lebensmittel im Müll, obwohl sie noch essbar sind. Doch warum ist das so? Eine große Teilschuld trägt dabei das Mindesthaltbarkeitsdatum, an dem sich viele Verbraucher orientieren. Sobald das Datum überschritten ist, werden die Lebensmittel weggeworfen, doch muss das wirklich sein? Rach hakt nach.

Christian Rach begibt sich auf Ursachenforschung, um herauszufinden, warum in Deutschland so viele - noch essbare - Lebensmittel in den Müll wandern. Um eine Antwort zu bekommen, trifft er sich mit Dr. Petra Teitscheid von der FH Münster, die in Sachen Mindesthaltbarkeitsdatum forscht. Die Ernährungswissenschaftlerin gibt eine Teilschuld an unserer Wegwerfgesellschaft, dem ausgelasteten Markt, der mit allen Mitteln um jeden Kunden kämpf und mit Frische wirbt: „Wir können bei verpackter Ware gar nicht erkennen, ob die Produkte gut sind, weil sie in der Verpackung sind. Also brauchen wir einen Anhaltspunkt - und der Anhaltspunkt ist das Mindesthaltbarkeitsdatum.“

Doch mindestens haltbar bis, bedeutet nicht, dass die Lebensmittel nach diesem Datum nicht mehr essbar sind, sondern lediglich, dass sie ihre Farbe oder Konsistenz ändern könnten! Frau Teitscheid erklärt Christian Rach, dass das Haltbarkeitsdatum ein Wunschprodukt der Verkäufer ist, die sich danach richten: je frischer desto besser. Deshalb bestellt der Handel beim Hersteller Produkte, mit bestimmten Mindesthaltbarkeitsdaten. Jedoch könnten aus der gleichen Gütermenge auch Produkte mit einem später MHD bestellt werden. „Also bestellt der Handel eigentlich bei der Erzeugern das Datum? Das heißt, der Stollen der im August produziert wird und der Stollen der im November produziert wird bekommen das gleiche Haltbarkeitsdatum“, bemerkt der erstaunte Fernsehkoch.

„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist keine Lizenz zum Wegwerfen“

Christian Rach will es genau wissen und macht sich auf den Weg nach Berlin, in ein Chemielabor, um zu testen, ob Lebensmittel nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums Schimmel oder Keime ansetzen. Für den Test werden verschiedene Milch und Fleischprodukte – die alle ihr Haltbarkeitsdatum erreicht haben, einmal offen und einmal geschlossen im Kühlschrank gelagert.

Drei Wochen später werden die Produkte untersucht, das Ergebnis ist verblüffend, wie Chemiker Dr. Werber erklärt: „Das Ergebnis ist, dass mikrobiologisch bei allen Produkten keine Auffälligkeiten festzustellen waren.“ Bis auf das Hackfleisch waren in allen getesteten Produkten keinerlei gesundheitsschädliche Keime auffindbar. Christian Rach bringt es auf den Punkt: „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist keine Lizenz zum Wegwerfen.“