Prozess zu Gruppenvergewaltigung: Peiniger verhöhnen ihr Opfer (14)

Angeklagte verhalten sich wie Boxchampions beim Einmarsch

Sie grinsen, ballen siegessicher die Fäuste, verhalten sich wie überhebliche Stars. Dabei handelt es sich bei den vier Männern nicht um große Namen des Showbusiness, sondern um Angeklagte in einem schwerwiegenden Vergewaltigungsprozess. Ihnen wird vorgeworfen, gemeinsam ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt und anschließend bei Minustemperaturen in einem Hinterhof in Hamburg wehrlos und fast unbekleidet zurückgelassen zu haben. Der Fall hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Zum Prozessauftakt zeigen auch die Familien der Angeklagten, was sie von dem Prozess halten.

Prozessauftakt in Hamburg: Peiniger verhöhnen ihr Opfer (14) mit respektlosem Verhalten
Die Peiniger verhöhnen ihr Opfer vor Gericht mit respektlosem Verhalten.
dbo tmk, dpa, Daniel Bockwoldt

Den Angeklagten im Alter von 14, 16, 17 und 21 Jahren wird neben sexuellem Missbrauch auch gefährliche Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Doch das schreckt sie offenbar nicht: Wie Boxchampions beim Einmarsch in den Ring posieren die vier Männer am ersten Prozesstag. Von Reue keine Spur. Sie weisen jede Schuld von sich und lachen sogar abseits der Kameras.

Verteidiger: "Dass sie die Tat begangen haben, das steht für mich fest"

Am 11. Februar diesen Jahres sollen die jungen Männer eine 14-Jährige in Hamburg-Harburg erst betrunken gemacht und dann vergewaltigt haben. Ohne Skrupel sollen sie das wehrlose Mädchen anschließend wie einen Müllsack bei Minustemperaturen und nur leicht bekleidet in einen Hinterhof geschleppt haben. Über diese Vorwürfe haben einige Verwandte der Angeklagten nur gelacht. Ein Mädchen aus der Familie geht noch weiter – sie bezeichnet die Vorwürfe als haltlos und behauptet, das Opfer sei selbst schuld an der Tat.

Über so ein respektloses Verhalten vor Gericht ist sogar der Verteidiger der vier angeklagten Männer mehr als schockiert: "Dass die Angeklagten die Tat begangen haben, so wie es in der Anklageschrift steht, das steht für mich fest. Offen ist der Tatbeitrag, den jeder einzelne geleistet hat. Das muss jetzt im Laufe der Beweisaufnahme noch geklärt werden."

Bis zur Urteilsverkündung wird der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden – auch um das Opfer zu schützen, denn bald muss die 14-jährige vor ihren mutmaßlichen Vergewaltigern aussagen.