Weil er sich über Lärm beschwerte

Prozess in Neubrandenburg: Vater und Sohn ertränken Nachbarn mit Wasserflasche

Prozess in Neubrandenburg
In Neubrandenburg stehen ein Vater und sein Sohn vor Gericht, weil sie einen Nachbarn angegriffen und ertränkt haben sollen. (Foto: Motivbild)
ebe sv fp tba, dpa, David-Wolfgang Ebener

Mit Wasserflasche ertränkt: Vater (39) und Sohn (17) aus Malchin sollen Nachbarn ermordet haben

Es war vermutlich eine Lärmbeschwerde, die einen 61-Jährigen aus Malchin an der Mecklenburgischen Seenplatte das Leben kostete. Vor dem Landgericht Neubrandenburg müssen sich ein 39-Jähriger und sein 17 Jahre alter Sohn verantworten. Sie sollen den Mann angegriffen und mit einer Wasserflasche ertränkt haben. Sie stehen nun wegen gemeinschaftlichen Mordes und Widerstandes gegen Polizisten vor Gericht.

Nachbar mit Wasserflasche ertränkt: Brutaler Angriff im Hinterhof

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten im Juni 2019 eine Feier veranstalteten. Dem 61-jährigen Nachbarn wurde das irgendwann zu laut. Er beschwerte sich bei den Männern über den Lärm. Dann kam es offenbar zum Streit, der in einer regelrechten Gewaltorgie endete.

Laut Anklage prügelte der Vater im Hinterhof auf den Nachbarn ein und rammte ihm mehrfach ein Messer in den Kopf. Dann soll er seinem Sohn eine 1,25-Liter-Plastikflasche mit Wasser gegeben haben. Der Jugendliche steckte sie dem wehrlosen Mann offenbar tief in den Rachen. Dem Opfer wurde dann auch noch die Nase zugehalten, sodass der 61-Jährige laut dem Gerichtsmediziner schlussendlich ertrank.

Vater bedrohte Polizei mit Fleischerbeil

Mordprozess vor dem Landgericht Neubrandenburg
Beide Angeklagten wollten sich zum Prozessauftakt in Neubrandenburg nicht äußern.
bwu jbu chc, dpa, Bernd Wüstneck

Nachbarn riefen dann später am Abend die Polizei, weil vor dem Haus der Angeklagten Autos demoliert wurden. Als die Polizisten am Tatort in Malchin eintrafen, entdeckten die Beamten erst den alkoholisierten Vater und seinen Sohn, sowie neun beschädigte Autos. Der 39-Jährige bedrohte die Beamten mit einer Schaufel, einem Messer und einem Fleischerbeil. Auch der Sohn soll die Polizisten bedrängt haben. Erst als die Einsatzkräfte mehrere Warnschüsse abfeuerten, ließen sich Vater und Sohn festnehmen. Dann stießen die Beamten noch auf die Leiche des 61-Jährigen.

Weil der jüngere Angeklagte noch minderjährig ist, schloss Richterin Daniela Lieschke kurz nach Prozessbeginn am Donnerstag die Öffentlichkeit aus. Der Verteidiger des Teenagers hatte beantragt, den Prozess hinter verschlossenen Türen abzuhalten, weil „Umstände aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich des Jugendlichen“ vor Gericht thematisiert würden. Es drohten erhebliche Nachteile für die Entwicklung des Jugendlichen, wenn öffentlich verhandelt werde. Der 17-Jährige sei über Facebook schon bedroht worden. Weder während der Ermittlungen, noch zum Prozessauftakt wollten sich Vater und Sohn zu den Vorwürfen äußern. Ein Urteil soll Anfang 2020 fallen.