Private Initiative aus Brandenburg will Flüchtlingen in Seenot helfen

Vertrauen in die europäische Flüchtlingspolitik verloren

Harald Höppner ist Idealist: Der Brandenburger kann nicht länger zuschauen, wie im Mittelmeer Flüchtlinge unter widrigsten Bedingungen um ihr Leben kämpfen – dem Tod näher als dem europäischen Festland. Er hat sein Erspartes investiert, sich Mitstreiter gesucht und will Ende März mit der Sea Watch ins Mittelmeer aufbrechen.

Flüchtlingsboot Sea Watch Initiative aus Deutschland
Flüchtlingen in Seenot wollen die deutsche Besatzung der Sea Watch helfen.

Die Sea Watch ist ein 20 Meter langer, ausrangierter Fischkutter. Höppner und seine Helfer haben viel Zeit und Geld investiert, um das Schiff für die große Mission bereit zu machen. Viel Platz bietet es nicht, doch die Crew ist bescheiden. "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber viel schlimmer wäre nichts zu tun", sagt Skipper Tillmann Holsten. Der ausrangierte Fischkutter aus Holland soll vor allem als schwimmende Erste-Hilfe-Station dienen. "Wir versuchen alltagstaugliche Hilfestellung zu geben", beschreibt Höppner sein Projekt.

Die Crew der Sea Watch weiß, dass ihre Mission eine Gratwanderung ist. Denn es ist verboten, Flüchtlinge an Bord zu nehmen und sie an Land zu bringen. "Beihilfe zur illegalen Einwanderung ist ein schwerer Vorwurf", sagt Tillmann Holsten. Doch für den Skipper ist auch klar, dass man niemanden ertrinken lassen werde, "wenn das Schiff auf Flüchtlinge im Wasser trifft."