27. August 2020 - 14:25 Uhr
Ermittlungen in Kenosha: Messer lag im Auto von Jacob Blake
Die Polizeischüsse auf den Afroamerikaner Jacob Blake erschüttern die USA. Noch ist der Ablauf des Vorfalls in der Stadt Kenosha im Bundestaat Wisconsin unklar. Doch nun wurde nach Angaben der Ermittler ein Messer im Auto des 29-Jährigen entdeckt. Die Beamten vor Ort waren aber gewarnt gewesen, heißt es. Unterdessen eskaliert die Lage in der Stadt zunehmend, wie unser Video zeigt.
Fall sorgt für Empörung und Proteste in den USA

Das Messer sei auf dem Boden des Innenraums auf der Fahrerseite sichergestellt worden, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Wisconsin, Joshua Kaul, am Mittwoch. Der Mann habe den Polizisten zuvor "an einem bestimmten Punkt" gesagt, dass er ein Messer habe, sagte Kaul. In dem Auto seien keine weiteren Waffen gefunden worden.
Der Fall sorgte für Empörung und Proteste in den USA, nachdem ein Video des Polizeieinsatzes veröffentlicht worden war. Darauf ist zu sehen, wie der 29-jährige Jacob Blake sich zunächst um sein Auto bewegt, während zwei Polizisten ihm mit gezogenen Waffen folgen. Eine davon ist direkt auf seinen Rücken gerichtet. Blake öffnet die Fahrertür und beugt sich hinein, unmittelbar danach fallen sieben Schüsse.
Der Generalstaatsanwalt machte zunächst auch auf Anfragen von Journalisten keine weiteren Angaben zum Ablauf des Zwischenfalls. Die Polizei in Kenosha ist nicht mit Kameras am Körper ausgestattet. Der Fall werde nach den Regelungen in Wisconsin von der Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates untersucht.
Polizisten versuchten Blake mit Elektroschocker zu betäuben

Der auf Video festgehaltene Ablauf des Zwischenfalls hatte Vorwürfe ungerechtfertigter Polizeigewalt und zum Teil gewaltsame Proteste in Kenosha ausgelöst. Kaul sagte, die Polizisten hätten zuvor versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu betäuben, dies sei aber fehlgeschlagen. Sie seien wegen eines häuslichen Konflikts gerufen worden. In dem Auto befanden sich die Kinder Blakes im Alter von drei, fünf und acht Jahren.
Chaotische Szenen in Kenosha

Am Rande von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt haben sich in Kenosha chaotische Szenen abgespielt. Zwei Menschen kamen in der Nacht zum Mittwoch durch Schussverletzungen ums Leben, wie die Polizei am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) mitteilte. Eine weitere Person habe ernste, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen erlitten und sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Die Ermittlungen liefen, die Identität der Opfer müsse noch festgestellt werden. Weitere Informationen gab es zunächst nicht.
Demonstranten warfen zudem in der Nähe eines Gerichtsgebäudes Feuerwerkskörper, Flaschen und andere Gegenstände auf Polizisten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten. Viele Protestteilnehmer hätten die Gegend anschließend verlassen, andere bewegten sich zu einer Tankstelle wenige Straßen entfernt, berichtete die "New York Times".