Pilotprojekt gestartet: Postbote als Sozialarbeiter unterwegs
Post verlangt 40 Euro für Sozialdienst des Boten
In einer Zeit, in der sich Nachbarn oft nicht einmal mehr gegenseitig vorstellen, wundert es leider nicht, dass im Notfall Hilfe manchmal erst nach Tagen kommt. Was tun, wenn zum Beispiel die Eltern schon alt oder krank sind - und weit weg wohnen? Diese Sorgen haben die Post auf eine Idee gebracht: Und so startet das Unternehmen in Mülheim und Gelsenkirchen ein Pilotprojekt - bei dem die Briefträger gefordert sind. Sie bringen nicht nur die Post, sondern kontrollieren auch, ob alles in Ordnung ist.
Die Idee ist ganz einfach: Da der Zusteller oft die einzige Kontaktperson für Alleinstehende ist, kann er außer Post abliefern, auch täglich nachfragen, wie es dem Kunden geht. Der Bote als Sozialarbeiter also. Die Post ist aber kein Wohltätigkeitsverein, der Service soll 40 Euro pro Monat kosten. Immerhin: Wenn Hilfe nötig ist, wird als Kooperationspartner die Johanniter-Unfallhilfe gerufen.
Kritik vom Sozialverband
Postboten sind schließlich weder Sanitäter noch Altenpfleger. Der Sozialverband Deutschland spricht von Abzocke, Preis und Leistung stünden in keinem Verhältnis. "Es gibt auch Formen der Nachbarschaftshilfe und ich behaupte mal, jeder Nachbar ist besser qualifiziert zu gucken, wie es der Oma nebenan geht als der Postbeamte, der da in zwei Minuten durchrauscht", sagt Michaela Gehms vom Verband.