"Ich hatte das Gefühl, ständig pinkeln zu müssen, aber es kam nichts heraus"

Schock-Diagnose: Phils (24) Probleme beim Wasserlassen entpuppen sich als unheilbarer Krebs

Phil Dobson mit Freundin Holly
Seine Freundin Holly stand Phil Dobson nach seiner Krebsdiagnose bei.
Teenage Cancer Trust

Als er Schwierigkeiten beim Wasserlassen hat, glaubt Phil zunächst, dass es am zuvor konsumierten Alkohol liegt. Doch dann zwingen ihn starke Schmerzen in seiner Blase in die Notaufnahme, wo er die niederschmetternde Diagnose erhält: unheilbarer Krebs. Nun will er vor allem junge Menschen aufrütteln und deutlich machen, welche Symptome auf Krebs hindeuten können.

"Ich hatte das Gefühl, ständig pinkeln zu müssen, aber es kam nichts heraus"

Phil Dobson ist erst 24 Jahre alt, als er im Juli 2021 auf einer Reise mit seiner Freundin nach Edinburgh bemerkt, dass etwas nicht stimmt. "Am zweiten Tag der Reise hatte ich Probleme beim Wasserlassen“, erzählt Dobson gegenüber der britischen Tageszeitung „The Mirror“.

"Ich hatte das Gefühl, ständig pinkeln zu müssen, aber es kam nichts heraus. Ich dachte mir nichts dabei, weil ich den ganzen Tag über Alkohol getrunken hatte und dachte, ich sei vielleicht aufgebläht“, erinnert sich Dobson. „Aber im Zug auf dem Heimweg schwitzte ich stark und konnte wegen der Schmerzen in meiner Blase nicht stillsitzen“, fährt er fort. Zurück in Newcastle fährt er sofort in die Notaufnahme.

Dort diagnostizieren die Ärzte zunächst eine Harnwegsinfektion. Sein Hausarzt verschreibt ihm daraufhin Medikamente, doch die Symptome bessern sich nicht. Wegen der nicht nachlassenden Schmerzen geht Dobson im August 2021 erneut zum Arzt. Der Mediziner entdeckt einen Knoten an der Prostata und schickt ihn ins „Freeman Hospital“.

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 „Ich war so gesund, trieb viel Sport und hatte keine Vorerkrankungen"

„Das Personal versuchte, mich zum Urinieren zu bewegen, aber ich konnte es nicht", so der 26-Jährige rückblickend. „Ich hatte starke Schmerzen, weil meine Nieren keinen Urin mehr ausscheiden konnten“. Deshalb legen die Ärzte ihm einen Katheter, um die Blase zu entleeren. „Dabei wurden etwa zwei Liter Urin aus mir herausgelassen - eine normale Blase fasst nur etwa 500 ml“, erzählt Dobson. Bei der erneuten Untersuchung entdecken die Ärzte schließlich einen Tumor. Als sei die Diagnose nicht erschütternd genug, stellt sich der Weichteiltumor als Rhabdomyosarkom heraus, eine seltene Krebsart, die laut den Ärzten unheilbar ist.

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"Ich war am Boden zerstört", erinnert sich der 26-Jährige. Für ihn kam die Diagnose aus dem Nichts: „Ich war so gesund, trieb viel Sport und hatte keine Vorerkrankungen". Trotz des Schicksalsschlags zeigt sich Dobson kämpferisch. “Der behandelnde Arzt sagte mir, dass der Tumor unheilbar sei, aber die Erhaltungschemotherapie könne ihn kontrollieren“, erläutert Dobson..„Ich war fest entschlossen und hoffte, dass die Jugend auf meiner Seite sein würde.“

Mittlerweile hat sich Dobson im Freeman Hospital einer Chemo- und Strahlentherapie unterzogen „Ich habe beschlossen, einfach das bestmögliche Leben zu führen. Anfang des Jahres bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen und wir haben einen Hund bekommen, was mich sehr beschäftigt und worauf ich mich sehr freue“, zeigt sich der 26-Jährige optimistisch. Außerdem wolle er im Sommer wieder bei seinem bisherigen Arbeitgeber anfangen.

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Weniger als die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen kennen die fünf wichtigsten Symptome von Krebs

Während seines gesamten Kampfes gegen den Krebs wurde Dobson vom Teenager Cancer Trust unterstützt. „Der Teenage Cancer Trust hat mir so sehr geholfen“, so Dobson. „Eine Fachkrankenschwester für Jugendliche und junge Erwachsene auf meiner Station erklärte mir, was mit mir passieren würde, wenn bei mir Krebs diagnostiziert würde. Es war eine sehr verwirrende Zeit, aber ihre Unterstützung war unglaublich“, erzählt er dankbar.

Nun möchte er etwas zurückgeben und unterstützt seinerseits die Kampagne der Wohltätigkeitsorganisation, um das Bewusstsein für die wichtigsten Anzeichen von Krebs bei jungen Menschen zu schärfen. Und dies scheint notwendig: Neue Untersuchungen der Wohltätigkeitsorganisation haben ergeben, dass weniger als die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen die fünf wichtigsten Anzeichen und Symptome von Krebs bei jungen Menschen richtig erkennen können.

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Was die Körperform übers Krebsrisiko aussagt Studie der Uni Regensburg
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"Es kann beängstigend sein, an Krebs zu denken, besonders wenn man jung ist, aber es kann jeden treffen, egal welchen Alters"

Das bekannteste Anzeichen für Krebs in dieser Altersgruppe sind Knoten, Beulen und Schwellungen, aber 56 Prozent waren nicht in der Lage, dies als potenzielles Warnsignal zu erkennen. Laut dem Teenage Cancer Trust sind die anderen vier wichtigsten Krebssymptome bei jüngeren Menschen Veränderungen der Muttermale, erhebliche Gewichtsveränderungen, unerklärliche Müdigkeit und anhaltende Schmerzen.

"Hören Sie immer auf Ihren Körper und scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu suchen, wenn Sie Bedenken haben“, rät Dr. Louise Soanes, leitende Krankenschwester beim Teenage Cancer Trust. "Es kann beängstigend sein, an Krebs zu denken, besonders wenn man jung ist, aber es kann jeden treffen, egal welchen Alters", sagt sie. Und fügt hinzu: „Wahrscheinlich handelt es sich nicht um Krebs, aber es ist immer am besten, nachzufragen.“ Vorsorge ist besser als Nachsorge – in kaum einem anderen Fall trifft dies wohl so sehr zu wie bei einer Krebserkrankung.(nri)

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