19. April 2019 - 15:15 Uhr
„Er hat mich angefasst, ich werde gegen dieses Verbrechen bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen“
Unfassbar: Die 19-jährige Nusrat Jahan Rafi ist in Bangladesch auf Anordnung ihres Schulleiters in Brand gesetzt worden, weil sie ihm sexuelle Belästigung vorwarf. Sie hatte ihren Lehrer bei der Polizei angezeigt. Kurz darauf wurde Rafi auf das Dach der Schule gelockt, mit Kerosin übergossen und in Brand gesteckt. Sie erlitt schwere Verbrennungen und starb.
17 Festnahmen nach dem Mord

Der Fall löst Entsetzen und Proteste aus. 17 Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Fall bisher verhaftet. Die Polizei teilte mit, einer der Festgenommenen habe den Leiter eines Islamischen Seminars beschuldigt, den Angriff beauftragt zu haben. Der Lehrer habe sie angewiesen, "Druck" auf die junge Frau auszuüben, die Vorwürfe fallen zu lassen, "oder sie töten, wenn sie sich weigert", sagte Ermittler Mohammad Iqbal Medienberichten zufolge.
Es sollte wie ein Selbstmord aussehen
Die junge Frau hatte ein Video aufgezeichnet, in dem sie schwere Vorwürfe gegen den Schulleiter erhebt: "Er hat mich angefasst, ich werde gegen dieses Verbrechen bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen." Sie nannte auch die Namen einiger Männer, die sie angegriffen hätten.
Polizeiangaben zufolge hatten mindestens fünf der Festgenommenen, darunter Mitschüler, Rafi mit einem Schal gefesselt. "Der Plan war, den Vorfall als einen Selbstmord auszugeben. Aber er scheiterte, als es Rafi gelang, die Treppe hinunterzulaufen, nachdem das Feuer den Schal durchgebrannt und ihre Hände und Füße wieder frei waren", so Ermittler Iqbal.
Rafis Anzeige für die Polizei „keine große Sache“

Nach Rafis Tod kam es landesweit zu Protesten. Regierungschefin Sheikh Hasina versprach, dass "keinem der Täter gerichtliche Schritte erspart bleiben". Menschenrechtsorganisationen beklagen in Bangladesch wegen unzureichender Strafverfolgung eine steigende Zahl von Vergewaltigungen und Belästigungen. Auch Rafis Anzeige war bei der Polizei als "keine große Sache", wie der britische Sender BBC berichtet.