Nordkorea schwört Soldaten auf Krieg ein – Insel Baengnyeong als Ziel

Kim Jong Un, Kasernenbesuch, Nordkorea
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un auf Truppenbesuch in einer Kaserne.
REUTERS, KCNA

"Den verrückten Feinden das Kreuz brechen und die Kehle durchschneiden"

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un kann es nicht lassen. Seit Tagen droht er den USA und Südkorea mit Krieg. Bei einem Truppenbesuch nannte Kim jetzt erstmals ein konkretes Angriffsziel: die südkoreanische Insel Baengnyeong.

Falls es zu einem bewaffneten Konflikt kommt, solle die kleine Insel nahe der umstrittenen Seegrenze zwischen Nord- und Südkorea im Gelben Meer bombardiert werden, zitierte Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA den Diktator.

"Sobald der Befehl erteilt ist, müsst ihr den verrückten Feinden das Kreuz brechen, die Kehle durchschneiden und ihnen so klar zeigen, was ein echter Krieg ist", soll Kim bei einem Kasernenbesuch gesagt haben. Außerdem habe der Führer des kommunistischen Regimes der von ihm besuchten Artillerieeinheit mit auf den Weg gegeben, die Insel in ein "Meer von Flammen" zu verwandeln.

Kim habe die Verteidigungsstellung auf der Insel Wonae vor der Westküste inspiziert, um sich von der Kampfbereitschaft der Truppen zu überzeugen. Die Stellung liege im "größten Gefahrenbereich". Vorrangig sollten Radarstellungen und Raketenwerfer attackiert werden.

Insel-Bewohner in Angst- und Alarmzustand

"Wir haben ein bisschen Angst", sagte ein Verwaltungsbeamter auf Baengnyeong, nachdem er von der Ankündigung gehört hatte. Die Notunterkünfte auf der Insel seien vorbereitet, die Dorfversammlungen in Alarmzustand. Auf Baengnyeong leben rund 5.000 Menschen, zudem gibt es dort mehrere militärische Einrichtungen.

Mit den erneuten Drohungen reagierte Nordkorea auf ein groß angelegtes Militärmanöver der USA und Südkoreas. Das Manöver war beschlossen und neue UN-Sanktionen verhängt worden, nachdem das kommunistische Land Raketentests und einen erfolgreichen Atomtest durchgeführt hatte. Südkorea befürchtet, dass sich sein Erzfeind zu Provokationen hinreißen lässt und hat deshalb seinerseits die heimischen Truppen in Alarmbereitschaft versetzt.

Unterdessen sehen Experten keine unmittelbare Kriegsgefahr. Nach Ansicht der Vereinten Nationen bleibt der Waffenstillstand in Kraft. Nord- und Südkorea könnten das Abkommen nicht einseitig aufheben. Außerdem habe es in der Vergangenheit immer wieder Provokationen aus Nordkorea ohne ernsthafte Folgen gegeben.