09. Juni 2020 - 17:05 Uhr
Storch-Sterben in Ungarn
Wegen der Dürre in diesem Jahr mangelt es den Störchen in Ungarn an Futter – auch für den Nachwuchs. Weil die Jungen zu geschwächt zum Überleben waren, tötete ein Schwarzstorchpaar im Naturschutzpark Gemenc seine Jungen. Eine Webkamera übertrug das Ganze live im Internet. Einigen Zuschauern war dieser Eindruck der Wildnis offenbar ein bisschen zu wild: Die Nationalpark-Verwaltung erntete einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken.
Keine Chance auf Überleben
Über eine Webkamera konnten Nutzer zusehen, wie das Schwarzstorchen-Paar im Nationalpark Gemenec Nachwuchs bekam und seine Jungen aufzog. Der Schwarzstorch ist eine seltene und geschützte Vogelart. Jedes Jahr kehren mehrere Paare nach der Überwinterung im warmen Süden zum Brüten in den Park zurück.
In diesem Frühjahr hat es in Ungarn allerdings nur selten geregnet, die Donau führte wenig Wasser. Durch die Dürre gab es für die Tiere im Nationalpark weniger zu fressen. Einige der jungen Störche waren deswegen so schwach, dass sie keine Chance auf Überleben hatten. Die Storchen-Eltern töteten ihren Nachwuchs.
Nutzer reden von „Zensur“
Wie grausam es in der Natur zugehen kann, wollten einige Zuschauer offenbar nicht wissen: Der Nationalpark bekam erboste Anrufe und Kommentare bei Twitter. Nutzer beschwerten sich über die brutalen Inhalte. Der Nationalpark stellte die Videoüberwachung deswegen in der letzten Woche ein. Aber auch dafür gab es Kritik: Nutzer warfen der Park-Verwaltung daraufhin "Bevormundung" und "Zensur" vor.