Landesweite Proteste nach Tod von George Floyd

Houstons Polizeichef attackiert Trump: "Mister President, halten Sie den Mund!"

Trump soll den Mund halten Polzeichef von Houston im Interview:
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Polzeichef von Houston im Interview:
Trump soll den Mund halten

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Trump fordert Polizisten auf, zu "dominieren"

Hubert Arturo Acevedo ist im Alter von vier Jahren aus Kuba in die USA eingewandert, heute ist er der amtierende Polizeichef von Houston (Texas), der Stadt, in der der getötete George Floyd aufwuchs. Acevedo schreckt nicht davor zurück, laut und klar seine Meinung zu vertreten - auch dann nicht, wenn er damit den US-Präsidenten direkt angreift.

Freundlichkeit nicht mit Schwäche verwechseln

Donald Trump hatte bei einer Telefonkonferenz die Gouverneure der US-Bundesstaaten dazu aufgefordert, härter gegen die Demonstranten vorzugehen, die nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd überall im Land auf die Straßen gehen. Die Polizei müsse „dominieren“ und Stärke zeigen. Die renommierte TV-Journalistin Christiane Amanpour hat Art Acevedo in einem CNN-Interview mit diesen Aussagen konfrontiert. Der Polizeichef fand deutliche Worte.

„Lassen Sie mich als Vertreter der Polizeichefs dieses Landes dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Folgendes sagen: ‘Bitte, Mister President, wenn Sie nichts Konstruktives zu sagen haben, halten Sie den Mund’“, so der 55-Jährige. „Es geht nicht um Dominanz, sondern darum, die Herzen und den Verstand der Menschen zu gewinnen." Man dürfe nicht den Fehler machen, Freundlichkeit mit Schwäche zu verwechseln. Der Präsident solle endlich anfangen, sich wie ein Präsident zu verhalten, „und nicht so zu tun, als wäre man noch bei ‘The Apprentice’“, sagte er in Anspielung auf die Reality-TV-Show, bei der Trump vor seiner Wahl zum Präsidenten mitgewirkt hatte. „Das hier ist nicht Hollywood, das ist das wahre Leben und echte Leben sind in Gefahr."

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"Protestieren mit ihnen, bis der Gerechtigkeit genüge getan ist"

Bei den Demonstrationen gehe es längst nicht mehr nur darum, was George Floyd widerfahren ist, die Wut der Menschen sei auch eine Reaktion auf all die Missstände und Ungerechtigkeiten, die überall im Land herrschten. „Der einzige Weg, wie wir den Hass besiegen können, ist Liebe.“ Er forderte die Menschen auf, weiter friedlich zu protestieren, ihre Stimme zu erheben und Konsequenzen an der Wahlurne zu ziehen. Am 3. November wird sich Donald Trump zur Wiederwahl bei den US-Präsidentschaftswahlen aufstellen. „Lasst uns auf das besinnen, was wir kontrollieren können: unsere Herzen und unsere Handlungen und darauf, unser Wahlrecht auszuüben.“

Der 55-Jährige stellte sich auch schützend vor seine vielen Kollegen, die in der überwältigenden Mehrheit Tag für Tag einen „phänomenalen Job" machen. Doch für das, was George Floyd geschehen ist, gebe es keine Entschuldigung. Acevedo, der für seine emotionalen Auftritte in der Öffentlichkeit bekannt ist, solidarisiert sich als Polizeichef erneut mit den Menschen, die friedlich demonstrieren. In Houston stehe die Polizei „an ihrer Seite, wir protestieren mit ihnen, bis der Gerechtigkeit genüge getan ist".