Nach Skandal-Urteil: Gruppenvergewaltigung einer 14-Jährigen in Hamburg-Harburg wird neu verhandelt

Vier junge Männer und eine Jugendliche stehen wieder vor Gericht

Sie haben ein minderjähriges Mädchen erst bei einer Party betrunken gemacht, dann in einer Wohnung vergewaltigt, das Ganze auch noch gefilmt und das Mädchen in eisiger Kälte abgelegt wie Müll. Eine schreckliche Tat - für die die vier jungen Männer und eine beteiligte Jugendliche eine Strafe bekamen, die wiederum eine Welle der Empörung erzeugte. Nicht nur in Hamburg, wo sich das Verbrechen ereignete, sondern bundesweit. Knapp zwei Jahre nach der Gruppenvergewaltigung stehen die Täter jetzt wieder vor dem Landgericht. Der neue Prozess gegen sie hat in Hamburg begonnen.

Die Vergewaltiger hatten sich nach dem Urteil von ihren Freunden im Gerichtssaal feiern lassen

Prozess wegen sexuellen Missbrauchs einer 14-Jährigen im August 2016 im Landgericht Hamburg
Zwei Angeklagte und ihre Anwälte im August 2016 (Archiv-Bild).
dbo tmk bra, dpa, Daniel Bockwoldt

Das Landgericht Hamburg hatte die fünf Angeklagten bereits im Oktober 2016 verurteilt. Allerdings haben die milden Strafen jede Menge Schlagzeilen nach sich gezogen. Ein damals 21-Jähriger wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, die vier anderen Jugendlichen nur zu Bewährungsstrafen.

Weil das Strafmaß so lasch ausgefallen ist, haben sich die Gruppenvergewaltiger von ihren jubelnden Freunden und Verwandten im Gerichtssaal feiern lassen und verhöhnten das Opfer zusätzlich. Der Bundesgerichtshof hatte die Urteile im Juli 2017 teilweise aufgehoben, das Tatgeschehen allerdings bestätigt.

Die Anklage wurde ausgeweitet

Im Prozess nun wird nicht nur wegen schweren sexuellen Missbrauchs verhandelt - es geht auch um das Erstellen von Jugendpornografie, weil die Angeklagten das Mädchen während der Vergewaltigung gefilmt hatten. Die Öffentlichkeit wurde auf Antrag der Nebenklage und der Verteidiger von der Verhandlung ausgeschlossen.