Nach Rizin-Fund in Köln: Polizei durchsucht weitere Wohnungen im Gifthaus

Leerstehende Wohnungen werden untersucht

Nach dem Fund von hochgiftigem Rizin in einer Hochhaus-Wohnung in Köln gehen die Ermittlungen weiter. Acht weitere Wohnungen durchsuchten die Ermittler am Freitag in dem Haus des terrorverdächtigen Tunesiers, der das Rizin hergestellt haben soll. Sie wollten ausschließen, dass er dort noch mehr Gift gelagert haben könnte. Nach einem Bericht des Südwestrundfunks (SWR) passten die Schlüssel des Verhafteten nämlich für mehrere leerstehende Wohnungen in dem Gebäude. Polizei und Bundeskriminalamt sowie Experten des Robert Koch-Instituts waren vor Ort. Auch die Feuerwehr rückte mit einem größeren Aufgebot an. Mehrere Einsatzkräfte trugen Schutzkleidung. Offenbar hat die Polizei aber kein weiteres Gift in dem Hochhaus in Köln-Chorweiler gefunden. Ein offizieller Bericht steht noch aus.

Ist das Giftlabor größer als gedacht?

15.06.2018, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Feuwerwehrmaann zieht einen Schutzanzug vor dem dem Wohnkomplex Osloerstr. 3 in Köln-Chorweiler an. Nach dem Fund von hochgiftigem Rizin in einem Hochhaus in Köln will die Polizei am Freitagmorgen mehrere le
Ein Feuerwehrmann steigt in einen Schutzanzug.
obe htf, dpa, Oliver Berg

Der 29-jährige Tunesier soll bereits seit mehreren Wochen biologische Waffen in seiner Wohnung im Kölner Stadtteil Chorweiler hergestellt haben. Eine Giftmenge für bis zu 1.000 toxischen Dosen lagerte in der Wohnung, berichtet die "Rheinische Post". Sehr wahrscheinlich haben die Einsatzkräfte in Köln einen Terroranschlag verhindert, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maßen. Das Haus des Verdächtigen wurde abgesperrt, aber nicht evakuiert, berichtete eine dpa-Reporterin.

Das Material zur Herstellung von Rizin hatte der Mann sich nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft im Internet gekauft und seit Anfang Juni zusammengemischt.

Nach Ansicht des Düsseldorfer Toxikologen Gerhard Fritz ist die geringste Dosis Rizin schon tödlich. "Es gibt kaum etwas, was gefährlicher wäre."