Nach 22 Jahren in der Todeszelle: Debra Milke auf Kaution frei

Freiheit gegen eine 250.000 Dollar-Kaution

Nach 22 Jahren in einer amerikanischen Todeszelle kommt die gebürtige Berlinerin Debra Milke überraschend frei - gegen eine 250.000-Dollar-Kaution. Das entschied am Abend ein Gericht in Arizona. Die in Deutschland lebende Mutter der 49-Jährigen werde die Kaution hinterlegen, berichtete die Tageszeitung 'Arizona Republic' online.

Debra Milke kommt frei
Nach 22 Jahren in der Todeszelle kommt Debra Milke nun überraschend frei.
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In ihrer Todeszelle war sie außer sich vor Freude, sagen ihre Anwälte. Die Bedingung der Richterin in Phoenix für die Freilassung: Umgerechnet 190.000 Euro Kaution, Hausarrest zwischen 21 und sechs Uhr und das Tragen einer Fußfessel bis zur Wiederaufnahme des Mordprozesses in gut drei Wochen. "Das Urteil überrascht alle. Auch die Anwälte haben damit überhaupt nicht gerechnet", so RTL-Reporter Frank Fastner in Los Angeles.

Wiederaufnahme des Verfahrens in drei Wochen

Im Dezember 1989 soll Debra Milke zwei Bekannte beauftragt haben, ihren vierjährigen Sohn Christopher zu töten. 1991 wurden sie und die beiden Männer zum Tode verurteilt, obwohl die heute 49-Jährige immer wieder ihre Unschuld beteuert. Im vergangenen März hob das Bundesberufungsgericht das Todesurteil wegen eines Verfahrensfehlers auf, weil es keine direkten Beweise oder Augenzeuge gebe, die Milke mit der Tat in Verbindung gebracht hätten.

Jetzt also die vorläufige Freiheit. "Sie weiß ganz genau, wenn sie raus kommt, wird erst einmal Manches erschreckend sein, das ist auch ganz logisch. Aber das haben andere vor ihr geschafft, dass wird sie auch meistern", so Frank Aue, einer Milkes zahlreicher Unterstützer.

Jahrelang hatten sich auch viele Prominente für eine Wiederaufnahme des Verfahrens eingesetzt – unter anderem der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker und die Schauspielerin Uschi Glas. Debra Milkes Unterstützer wollen nun wenigstens für einen Teil der Kaution aufkommen.