Nach dem Tod ihrer Mutter Herlind Kasner
Darum lässt sich Angela Merkel beim EU-Gipfel nichts anmerken
Im Video: EU-Korrespondent Lothar Keller aus Brüssel
Angela Merkels Mutter Herlind Kasner ist tot. Doch die Bundeskanzlerin lässt sich beim EU-Gipfel zum Brexit in Brüssel nichts anmerken. Auf ein angespanntes, oder weniger enges Verhältnis zu ihrer Mutter, weist das allerdings nicht hin, wie RTL-EU-Korrespondent Lothar Keller aus Brüssel berichtet. Wie der Auftritt der Kanzlerin in Brüssel wirkte, und warum Angela Merkel ihre Trauer wirklich so souverän aus der Öffentlichkeit heraus hält, erklärt Lothar Keller im Video oben.
Wichtige Termine ließ sich Merkels Mutter nicht entgehen
Angela Merkel und ihre Mutter gemeinsam in der Öffentlichkeit, diese Bilder hatten Seltenheitswert. Doch die wirklich wichtigen Termine ihrer Tochter ließ sich Herlind Kasner nicht entgehen. Bei jeder Vereidigung zur Kanzlerin im Bundestag war Kasner dabei – gemeinsames Mittagessen mit Merkel und ihren jeweiligen Koalitionspartnern inklusive. Auch bei den Geburtstagsfeiern der Kanzlerin war ihre Mutter immer dabei. Sie suchte dabei – deutlich undiplomatischer als ihre Tochter – offen das gespräch mit Politikern aller Parteien, wie RTL aus Merkels Wahlkreis erfuhr.
Der letzte gemeinsame Auftritt von Angela Merkel und ihrer Mutter war die Verleihung der Ehrenbürgerwürde für die Kanzlerin in ihrer Heimatstadt Templin. Die Bilder sind im Video unten zu sehen.
Herlind Kasner lebte gemeinsam mit ihrem Mann Horst (2011 verstorben) in Templin. Pflichtbewusst und passioniert gab die Fremdsprachenlehrerin auch mit 90 Jahren noch Englischkurse an der Volkshochschule Templins. Pflichtbewusstsein, das sie mit ihrer Tochter teilt, wie Angela Merkel beim EU-Gipfel beweist. „Es geht um Deutschland und Europa“, erklärt Lothar Keller. Da stelle die Kanzlerin das Pflichtgefühl voran und ihre Gefühle – in der Öffentlichkeit – zurück.
CDU erfuhr aus den Medien von Herlind Kasners Tod
Nicht nur beim EU-Gipfel ließ sich Merkel nichts anmerken. Auch ihre Partei hatte sie nach RTL-Informationen nicht über den Tod ihrer Mutter informiert. Merkel sei „extrem taff in solchen Dingen“ heißt es aus Kreisen der CDU. Die Partei habe aus den Medien von Herlind Krasners Tod erfahren und auch in Sitzungen ohne mediale Präsenz habe Merkel sich gut gelaunt gezeigt.
Unbemerkt vom öffentlichen Trubel hatte sich Merkel zuletzt, über die ohnehin üblichen Wochenendbesuche in der Uckermark hinaus, verstärkt in der Heimat um ihre erkrankte Mutter gekümmert.