Mückenatlas: Darum soll die Bevölkerung jetzt Mücken einfangen
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Experten rechnen 2016 mit einer Mückenplage
Feuchtwarmes Wetter - für Stechmücken ist das ideal. Experten fürchten darum besonders viele der Plagegeister in diesem Sommer. Wer welche fängt, soll zum Briefumschlag greifen, so ihr Wunsch. Die Mückenpost kann Krankheitsrisiken abschätzen helfen.
"Wir sind dankbar über jede Mücke", sagt die Biologin Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg. Die Tiere werden für den Mückenatlas verwendet, mit dem Verbreitungsgebiete und neue eingeschleppte Arten kartiert werden.
Für die Eiablage nutzen die Mücken ruhige Wasseroberflächen in der Natur, aber auch in Regentonnen oder anderen wassergefüllten Behältern. Nach den größtenteils niederschlagsarmen Jahren 2014 und 2015 mit eher geringen Populationsdichten der Stechmücken könnte der regenreiche Mai und Juni ein Startschuss für ein hohes Aufkommen in der Mückensaison 2016 sein. Bei feuchtwarmen Bedingungen benötige die neue Mückengeneration nur rund zwei Wochen bis zum Schlupf.
An der Kartierung der in Deutschland vorkommenden Mückenarten arbeitet das ZALF gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) in Greifswald seit 2012. In diesem Jahr haben Sammler laut Walther bisher rund 600 Mücken eingeschickt. Der Mückenatlas soll helfen, das Risiko für durch Stechmücken übertragene Krankheiten abzuschätzen. Als besonders gefährlich gilt die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Dank der Einsendungen für den Mückenatlas wurde sie bereits in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen.
Die Forscher benötigen intakte Exemplare, zerquetschte oder platt geschlagene Tiere sind unbrauchbar. Zum Abtöten gefangener Mücken empfehlen die Forscher, sie für einen Tag ins Gefrierfach zu legen. Um zur Bestimmung wichtige Schuppen und Borsten an bestimmten Körperstellen zu erhalten, sollten die Tiere zudem nicht direkt in einen Briefumschlag gesteckt, sondern in eine kleine Schachtel, eine flache Dose oder ein Röhrchen gelegt werden. Mit in den Brief kommt ein Formular mit Fundangaben. "Insgesamt können Sie so viele Mücken fangen, wie es Ihrer Motivation und dem Mückenaufkommen entspricht", heißt es beim Mückenatlas.
Alle weiteren Informationen gibt es unter mueckenatlas.de.