Versprechen laut Verbraucherzentrale nicht gehalten
Die Mogelpackung des Monats: „Yogurette“ und „Kinderschokolade“
Versteckte Preiserhöhung: Diese Mogelei fällt meistens nicht auf
Das Prinzip ist wahrscheinlich das älteste der Welt: Menge reduzieren, aber gleichen Preis verlangen. Funktioniert immer wieder, doch zum Glück gibt es die Verbraucherzentrale Hamburg. Dort ist man ständig auf der Suche nach solchen Schummeleien, so auch diesen Monat.
Auf den ersten Blick scheinen die Produkte preiswerter geworden zu sein
Und so wird in diesem Monat der Titel „Mogelpackung des Monats“ von der Verbraucherzentrale Hamburg für die Schokoriegel „Yogurette“ und „Kinderschokolade“ des Herstellers Ferrero verliehen. Der Grund liegt auf der Hand des Konsumenten: Die Füllmenge beider Riegel hat sich von 125 Gramm für 10 Riegel auf nunmehr 100 Gramm für 8 Riegel reduziert. Der Preis im Handel steigt so um bis zu 8 Prozent.
Auf den ersten Blick scheinen die Packungen günstiger zu sein, weil der Verkaufspreis gesunken ist. Aber alles in allem sorgt die Schrumpfung häufig für eine Preiserhöhung im Handel. Die neue Packung kostet beim Drogeriemarkt Budnikowsky in Hamburg zum Beispiel 1,29 Euro statt 1,49 Euro wie bisher. In einigen Rewe-Filialen sowie bei der Edeka-Filiale im Hamburger Hauptbahnhof konnten Preissteigerungen von vier Prozent beobachtet werden.
Handel will mitverdienen
Bei anderen Händlern wird die Füllmengenänderung allerdings ohne Mehrkosten umgesetzt (neu: 1,19 Euro, alt 1,49 Euro). Die Beispiele zeigen deutlich, dass die Märkte bei Mengenänderungen mitverdienen wollen. Nur der Handel darf die Verkaufspreise festlegen.
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Ferrero verteidigt sich: „Werksabgabepreis ist gleich geblieben“
Ferrero sagt dazu in einer Stellungnahme: "Bei Tafelschokolade hat sich gezeigt, dass die 100 g-Packungsgröße von den Konsumenten als das klassische Tafelformat wahrgenommen und als solches auch erwartet wird. Dies bestätigen ebenfalls unsere Marktforschungen, die wir regelmäßig durchführen und auf deren Basis wir Sortimentsveränderungen und -anpassungen vornehmen. Ziel ist dabei stets, für möglichst viele Haushalte und Verwendungsanlässe die passende und gewünschte Packungsgröße anzubieten. Gleich geblieben ist der Werksabgabepreis pro 100 g Yogurette bzw. 100 g kinder Schokolade im Rahmen der Anpassung der Packungsgröße. Die Endverbraucherpreise werden jedoch durch den Handel festgelegt und können von daher je nach Markt und Zeitpunkt variieren, worauf wir keinen Einfluss haben."
Preise um bis zu 30 Prozent gestiegen
Ob das den Tatsachen entspricht, kann die Verbraucherzentrale nicht nachprüfen. Die Auszeichnung hat sich der Konzern für die Verbraucherschützer noch zusätzlich durch ein nicht eingehaltenes Versprechen verdient. Denn vor fünf Jahren hat das Unternehmen die Füllmenge von 100 auf 125 Gramm erhöht - und dabei mit "Dauerhaft mehr Inhalt 10 Riegel 125 Gramm" geworben. Davon will der italienische Konzern jetzt nichts mehr wissen. Vergleicht man die Verkaufspreise im Handel von vor fünf Jahren mit denen von heute, sind die Preise um bis zu 30 Prozent gestiegen. Nach der Mogelpackungsliste der Zentrale kostete die 100-Gramm-Tafel 2015 bei Rewe noch 99 Cent. Jetzt sind es bis zu 1,29 Euro.
Wer bekommt den monatlichen Wander-Pokal als nächstes?
Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass weniger drin ist als beim letzten Einkauf - bei gleich gebliebenem Preis? Die Verbraucherzentrale aus der Hansestadt bietet die Möglichkeit, sie auf solche Produkte aufmerksam zu machen. Diese Produkte werden öffentlich gemacht - und mit etwas, naja, Glück bekommen die dann einen schönen "Mogelpackungs-Pokal".