Mobbing mit Nacktfotos bei Facebook – junge Mädchen betroffen
"Sexfotos von 14- bis 17-jährigen Mädchen hochgeladen"
Brutales Mobbing im Internet ist schon seit einiger Zeit ein Thema, das viele User und das Kriminalamt beschäftigt. In manchen Foren oder Sozialen Netzwerken ging es sogar soweit, dass Opfer außer Selbstmord keinen anderen Ausweg mehr sahen. Im vergangenen Monat hat sich beim größten sozialen Netzwerk Facebook nun ein neuer Mobbingtrend breitgemacht: Fotos von freizügigen jungen Mädchen und Frauen aus vielen Orten Deutschlands werden ohne deren Zustimmung hochgeladen.
Zudem beschimpfen die Nutzer die Opfer aufs Übelste. Das hessische Landeskriminalamt (LKA) hat deswegen Ermittlungen eingeleitet. "Es werden Nackt- und Sexfotos von etwa 14- bis 17-jährigen Mädchen hochgeladen", sagte die jugendpolitische Sprecherin der Linken-Stadtverordnetenfraktion in Wiesbaden, Manuela Schon.
Die Bilder würden auf einer entsprechenden Facebook-Seite gesammelt. Die Mädchen auf den Fotos würden Facebook-Profilen zugeordnet, seien also zu identifizieren. Nach etwa einer halben Stunde würden die Fotos meist wieder gelöscht. Schon habe am Osterwochenende die Facebook-Seite entdeckt und das LKA sowie auch Facebook selbst informiert, sagte sie. Die Seite sei am Donnerstag verschwunden gewesen, berichtete die 'Rhein Zeitung' - allerdings sei unklar, ob sie vom Betreiber selbst oder von Facebook entfernt wurde. Das hessische LKA machte keine Angaben zum Stand der Ermittlungen
"Hier wird jede Bitch bestraft"
Die eingeführten Seiten fordern die Nutzer auf, Nacktbilder oder andere perfide Fotos von Frauen zu schicken. Die Plattformen erschienen unter anderem für Frankfurt, München, und Aachen. Der Facebook-Auftritt für Wiesbaden und Mainz sorgte allerdings besonders für Aufsehen. Unter dem Motto "Hier wird jede Bitch bestraft" wurden dort von einem Administrator peinliche Fotos von Frauen verbreitet. Bis zum vergangenen Mittwoch hatten auf der Mainzer Seite 8.000 User dabei auf den 'Gefällt mir'-Button geklickt.
Die Frauen wurden sogar auf den Fotos verlinkt, so dass jeder das entsprechende Facebook-Profil aufrufen konnte. Schon sprach von "extremsten Mobbing". Ein Sprecher des Kriminalamtes bestätigte einen entsprechenden Bericht der 'Rhein-Zeitung'. Die Fotos könnten den Straftatbestand der Kinderpornografie, Beleidigung oder Verleumdung erfüllen. Und auch die Besucher entsprechender Seiten können sich unter Umständen strafbar machen. "Bereits die Anstiftung kann eine Straftat sein", sagt Burkhard Müller-Sönksen, medienpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion der 'Rhein-Zeitung'. Die Liberalen ermuntern dazu, entsprechende Postings bzw. Personen anzuzeigen.
Das Soziale Netzwerk verwies auf seine Nutzungsbedingungen und erklärte, "dass alle Inhalte, die gegen die Richtlinien verstoßen, umgehend gelöscht werden." Nutzer sollten die Melde-Funktion auf Facebook-Seiten verwenden, um bei anstößigen Inhalten Alarm zu schlagen.