Ex-Tierversuchslabor in Mienenbüttel - Tierschützer vermuten versteckte PR-Kampagne

Tier-Hölle soll jetzt 5-Sterne-Hunderesort werden

Nach heftigen Protesten wurde der Tierquälerei ein Ende gesetzt, das Labor musste schließen.
Nach heftigen Protesten wurde der Tierquälerei ein Ende gesetzt, das Labor musste schließen.
Soko Tierschutz

LPT-Labor soll Heimat für vernachlässigte Hunde werden - Tierschützer sind skeptisch

Hunde in blutverschmierten Käfigen, Katzen mit offenen Wunden und misshandelte Affen – Die Bilder aus dem ehemaligen Tierversuchslabor der Firma „Laboratory of Pharmacology and Toxicology“ (LPT) nahe Hamburg sind auch Monate nach der Veröffentlichung nicht zu ertragen. Nach heftigen Protesten wurde der Tierquälerei ein Ende gesetzt, das Labor musste schließen. Nun soll das Gelände umfunktioniert werden: In einen Zufluchtsort für vernachlässigte Hunde. Doch Tierschützer sehen das Projekt mit Skepsis.

Mienenbüttel: Resozialisierungs-Zentrum für Hunde

Auf dem rund zwei Hektar großen Areal des früheren Labors LPT in Mienenbüttel soll ab April dieses Jahres ein Resozialisierungs-Zentrum für Hunde starten, teilte das Hamburger Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) am Montag mit. Letzte Formalitäten seinen bereits geklärt.

Pächter soll demnach das Tierzentrum Neu Wulmstorf GmbH sein. Die Einrichtung soll als gefährlich eingestufte Hunde, die aus Beschlagnahmungen und Sicherstellungen stammen, aufnehmen und behandeln. Die Anlage biete auch Raum für bis zu 48 Einzelunterbringungen von Tieren, die nach dem Tierseuchengesetz isoliert werden müssen.

Für den Landkreis Harburg soll auf dem Gelände auch ein Fundtierbereich eingerichtet werden. Angedacht sind außerdem ein 5-Sterne-Hunderesort, eine Hundeschule, eine Tier-Physiotherapie-Praxis, eine Tierklinik, eine Tierbedarfshandlung, ein Hundefriseur und ein Tierheilpraktiker.

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Nur eine PR-Aktion?

Wie ein Sprecher des Landkreises Harburg am Dienstag auf RTL-Anfrage mitteilt, ist allerdings noch nichts in trockenen Tüchern. "Grundsätzlich ist uns bekannt, was das LPT am Standort Mienenbüttel plant“, sagt Bernhard Forsdorfer. Doch für die Realisierung müssten zunächst die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden. Dies sei die Aufgabe der Gemeinde Neu Wulmstorf. Derzeit liege noch kein Antrag auf eine Nutzungsänderung vor, heißt es.

Die Bürgerinitiative "Lobby pro Tier - Mienenbüttel“ äußert unterdessen Skepsis. Die Tierschützer seien „aufs Höchste alarmiert“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Eine Anlage in dieser Größenordnung mit schwer vermittelbaren Tieren verursache hohe Kosten. Wer also finanziert und kontrolliert ein solches Objekt?“, wird dort gefragt. Ebenso sei offen, wer hinter der Neu Wulmstorf GmbH steckt und welchen Einfluss die LPT auf das Projekt hat. Die Bürgerinitiative vermutet demnach eine PR-Kampagne hinter dem Vorstoß, um das beschädigte Image der Firma aufzupolieren.

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Tierschützer hatten im Herbst 2019 über die Misshandlung von Hunden und Affen in dem Versuchslabor berichtet.
bom tba, dpa, Bodo Marks

Das Tierversuchslabor der LPT in Mienenbüttel war vor einem Jahr geschlossen worden. Die dort beschäftigten Mitarbeiter sind inzwischen entlassen. Dieses Kapitel sei nun abgeschlossen, sagte LPT-Geschäftsführer Thomas Wiedermann laut Mitteilung.

Tierschützer hatten im Herbst 2019 über die Misshandlung von Hunden und Affen in dem Versuchslabor berichtet. Der Landkreis Harburg entzog LPT daraufhin die Erlaubnis, Wirbeltiere für Tierversuche zu halten. 96 Hunde, die noch in der Anstalt lebten, musste das Unternehmen binnen zwei Wochen an geeignete Dritte abgeben.