Malala nimmt Urkunde in Empfang: Bewegende Rede der Friedensnobelpreisträgerin in Oslo

"Danke an meinen Vater, dass er meine Flügel nicht beschnitten hat"

Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi haben in Oslo ihre Urkunden in Empfang genommen und sind nun offiziell Friedensnobelpreisträger. Die erst 17-jährige Malala ist die Jüngste, die je diesen Preis erhalten hat.

Bewegende Rede in Oslo
Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi haben in Oslo ihre Urkunden in Empfang genommen
REUTERS, POOL

"Das macht mich stolz. Ich bin stolz, die erste Paschtunin, die erste Pakistanerin zu sein, die den Friedensnobelpreis verliehen bekam", sagte Malala bei ihrer Rede im Rathaus der norwegischen Hauptstadt.

"Danke an meinen Vater, dass er meine Flügel nicht beschnitten hat, sondern mich fliegen ließ", sagte sie. "Ich bin stolz, dass ein Inder und eine Pakistanerin Seite an Seite schreiten können für die Rechte der Kinder", sagte sie mit Blick auf den 60-jährigen Co-Preisträger Kailash Satyarthi, der sich schon seit Jahrzehnten in Indien für Kinder einsetzt.

"Ich bin die 66 Millionen Mädchen, denen Bildung verwehrt wird"

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Auch der Inder Kailash Satyarthi erhielt den Friedensnobelpreis.
dpa, Cornelius Poppe

In ihrer Rede erzählte Malala aus ihrer Kindheit im bergigen Swattal, das damals noch ein Touristenmagnet für Alpinisten und Wanderer war. "Dann kamen die Taliban und Bildung wurde verboten", sagte sie. "Doch weder ihre Ideen noch ihre Kugeln haben gewonnen. Wir haben überlebt. Seit diesem Tag sind unsere Stimmen immer lauter geworden."

Dass Malala auch Humor hat, bewies sie in ihrere Rede gleich mehrfach. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich auch die erste Empfängerin des Friedensnobelpreises bin, die immer noch mit ihren jüngeren Brüdern streitet", scherzte sie.

Immer wieder verdeutlichte die 2012 von Taliban im Schulbus angegriffen und angeschossene 17-Jährige, dass sie ihren Kampf für Bildung fortsetzen werde. "Ich bin die 66 Millionen Mädchen, denen Bildung verwehrt wird. Und heute erhebe ich nicht meine Stimme, sondern die dieser 66 Millionen Mädchen."

Malala stellte in ihrer Rede einmal mehr ihr ganz erstaunliches rhetorisches Talent unter Beweis. Unter den Augen der norwegischen Königsfamilie fragte sie: "Warum ist es so einfach, Panzer zu bauen und so schwierig, den Kindern Bücher zu geben? Wir leben im 21. Jahrhundert. Alles ist möglich."