11. Februar 2020 - 14:21 Uhr
Patient aus Lippstadt wegen versuchter Vergewaltigung verurteilt
Die forensische Klinik in Lippstadt erlaubt psychisch kranken Straftätern, in Bordelle ins Ruhrgebiet zu fahren – zu therapeutischen Zwecken. Einer der Patienten, der den Ausgang bisher bekommen hat, wurde wegen versuchter Vergewaltigung verurteilt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist Träger der Klinik und findet das in Ordnung.
Straftäter besuchten Bordelle auf eigene Rechnung

Vier Patienten innerhalb der letzten fünf Jahre seien solche Besuche gestattet worden, erklärte der LWL auf RTL-Anfrage. Es handele sich um unbegleitete Ausgänge, die von der Klinik genehmigt werden müssten: Patienten dürfen die Psychiatrie unter gewissen Auflagen für einige Zeit verlassen.
Die Männer besuchten die Bordelle auf eigene Rechnung. Von der kriminellen Vorgeschichte ihrer Freier wussten die Prostituierten allerdings nichts – der LWL sieht darin kein Problem: Schließlich seien die Patienten vorher geprüft worden, ob sie alleine in die Öffentlichkeit gehen könnten.
Berufsverband Sexarbeit spricht von "Menschenexperiment"
Susanne Bleier-Wilp vom Berufsverband Sexarbeit kann das nicht nachvollziehen und spricht von einem "Menschenexperiment von Wissenschaftlern, die dazu bei den Sexarbeitenden kein Einverständnis eingeholt haben". Das sei unethisch und verstoße gegen die (sexuelle) Selbstbestimmung von Sexarbeitenden. "Eine Nummer im Puff ist keine Sexualtherapie, sondern kann Sexarbeitende in Gefahr bringen, wenn sie auf kriminelle Individuen treffen", sagt Bleier-Wilp.
Osnabrücker Einrichtung bestellte Prostituierte in Psychiatrie
Einen anderen Weg geht eine Osnabrücker Psychiatrie. Im Rahmen eines Therapieexperiments wurde eine Prostituierte in die Einrichtung bestellt. Sie sollte den Insassen den richtigen Umgang beim Sex zeigen. Das ist jetzt ein Fall für den niedersächsischen Landtag – und laut Landesbehörden in Nordrhein-Westfalen undenkbar.