"Letzte Ausfahrt Tinder?!"-Kolumne: Plötzlich schrieb mir seine Freundin…

Letzte Ausfahrt Tinder: Tina Tinderina über ihre Dating-Erfahrungen
Kolumnistin Tina Tinderina schreibt über ihre Erfahrungen mit der Dating-App
privat

von Tina Tinderina

Irgendwie hat Tinder in mir den Gefallen an rothaarigen Jungs geweckt. Kaum ploppte einer auf meinem Handybildschirm auf, wurde er geliked. Ob das an Prinz Harry lag, der erst wenige Tage zuvor bei einer Märchenhochzeit seiner Meghan das Ja-Wort gegeben hat? Die Trauung hatte ich live in der Redaktion verfolgt und darüber berichtet. Wie dem auch sei… Scheinbar mochten mich die Rotschöpfe ebenfalls – so auch Sascha.

Engelchen und Teufelchen auf der Schulter

Irgendwie war er süß: auf der einen Seite schüchtern, auf der anderen keck. Wir tauschten recht schnell Handynummern aus und schrieben bei WhatsApp weiter. Plötzlich kam die Frage auf, wonach wir eigentlich suchen: Spaß oder eine ernsthafte Beziehung? Was soll man darauf antworten, um die Männer nicht gleich wieder zu verjagen? Das Problem löste sich schnell von selbst. Er schrieb, dass er gerade erst aus einer Beziehung käme und daher nicht weiß, ob er sofort wieder für etwas Neues bereit wäre. Trotzdem wollte er mich gerne kennenlernen. Da saß ich nun – mal wieder auf meinem Sofa – und war hin und her gerissen. Wollte ich ihn trotz dieser Antwort weiter kennenlernen? Mein Engelchen auf der rechten und das Teufelchen auf der linken Schulter einigten sich darauf, dass gegen ein Bier ja nichts einzuwenden wäre. Also verabredeten wir uns. Und was soll ich sagen: Es war sehr nett! So nett, dass wir uns von da an regelmäßig trafen.

Der Mann, der am Wochenende nicht kann

Sascha kam mindestens zwei Mal die Woche zu mir und blieb auch über Nacht. Nur an den Wochenenden hatte er nie Zeit. Da fuhr er immer zu seinen Eltern an die Mosel. Für mich war das kein Problem, weil ich mich dann entspannt mit meinen Freunden treffen konnte. Sonntagsabends war er ja wieder da. Und wir führten unsere lockere Beziehung fort.

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"Saschas Freundin hier. Seit 8 Jahren. Ist aufgeflogen"

Das Ganze lief knapp zwei Monate – bis ich ihm eines samstags schrieb, wie es ihm ginge und was er gerade machen würde. Keine Antwort. Sonntagmorgen schrieb ich erneut – wie wir (nervigen) Frauen nun mal so sind: "Dir scheint die Moselluft nicht zu bekommen... Oder warum schreibst du nicht zurück?". Dieses Mal ließ die Antwort nicht lange auf sich warten: "Saschas Freundin hier. Seit 8 Jahren. Ist aufgeflogen. Herzlichen Glückwunsch euch!" Und aus einem vorher nicht vorhandenen Profilfoto, wurde plötzlich ein Pärchenbild. Da war er, der Paukenschlag!

Und was machte der Zweigleis-Fahrer?

Da hätte ich wohl auch von selbst draufkommen können. Der Typ, der am Wochenende nie konnte, führte eine Fernbeziehung. Da musste ich mir – ganz im Stil von Saschas Freundin – zu meiner eigenen Blödheit selbst gratulieren. Und was machte der Zweigleis-Fahrer? War auch noch so dreist mir am Sonntagabend, als er wieder zu Hause war, zu schreiben: "Hmmm, tut mir leid, hätte ehrlich sein sollen." Ja, hättest du, lieber Sascha! Next!