Lange Haftstrafen für Mitglieder der rechtsextremen 'Gruppe Freital'
Acht Angeklagte wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung verurteilt
Die acht angeklagten Mitglieder der rechtsextremen Gruppe 'Bürgerwehr Freital' müssen für mehrere Jahre in Haft. Das Oberlandesgericht Dresden verurteilte sie unter anderem wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Sieben Männer und eine Frau erhielten Freiheitsstrafen zwischen vier und zehn Jahren. Die Gruppe hatte insgesamt fünf Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Vertreter der Linkspartei verübt.
Die 'Gruppe Freital' wollte "ein Klima der Angst und Repression" schaffen
Nur durch glückliche Umständen sei bei den Anschlägen niemand schwer verletzt oder gar getötet worden, begründete die Bundesanwaltschaft das Urteil. Die rechtsextreme Bürgerwehr aus Freital bei Dresden habe "ein Klima der Angst und Repression" schaffen wollen. Die Richter betonten die fremdenfeindliche, rechtsextreme Gesinnung der Mitglieder. Den Taten habe zum Teil eine nationalsozialistische Ideologie zugrunde gelegen.
Die Angeklagten wurden der Bildung einer terroristischen Vereinigung, des Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und versuchten Mordes für schuldig befunden. Die beiden als Rädelsführer angeklagten Timo S. (29) und Patrick F. (26) müssen für zehn, beziehungsweise neun Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das einzige weibliche Mitglied der Gruppe, Maria K. (29), wurde zu einer Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt.
Bürgerwehr Freital war gut vernetzt
Die Gruppenmitglieder hatten unter anderem das Auto eines Freitaler Linken-Stadtrats in die Luft gesprengt und die Zentrale der Partei in dem Dresdener Vorort angegriffen. Dazu verübte die 'Gruppe Freital' Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, eine wurde gemeinsam mit Mitgliedern der rechtsextremen 'Freien Kameradschaft Dresden' überfallen.
Die Angeklagten hatten die Taten zum Teil gestanden. Die Verteidigung hatte sich bis zuletzt gegen die Einstufung als 'terroristische Vereinigung' gewehrt. Auch Vorwurf des versuchten Mordes wurde zurückgewiesen. Die jetzt Verurteilten hatten die 'Bürgerwehr FTL/360' in Anlehnung an eine Buslinie gegründet, in der zwei Marokkaner Schüler belästigt haben sollen. Der Prozess brachte die gute Vernetzung in rechtsextremen Kreisen ans Licht, der Facebook-Auftritt der Gruppe hatte zeitweise weit über 2.000 Follower.