Landesmedienchef fordert Pornofilter für das Internet in Deutschland

Pornofilter, Kinderschutz im Internet, sicheres Surfen, Safer Internet Day
"Pornofilter sind ein Instrument, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten aus dem Netz zu schützen", argumentiert der Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, Andreas Fischer.
picture-alliance / Tagesspiegel, KITTY KLEIST-HEINRICH TSP

"Sie sind auch kein Ersatz für entsprechende Medienerziehung"

Im Netz lauern viele Gefahren – vor allem für Kinder. Viele Webseiten mit gewaltverherrlichenden Spiele und pornografische Inhalten kennen meist keine Altersbeschränkung. Einen sicheren Surfraum für Kinder gibt es de facto nicht. Jugendschutzsoftware ermöglicht zwar einen altersgerechten Zugang zum Netz, kann aber mit wenigen Klicks ganz einfach umgegangen oder deaktiviert werden. Um diesem Problem Herr zu werden, will der Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, Andreas Fischer, direkt bei den Providern ansetzen. Fischer fordert die Einführung von Pornofiltern.

"Die sogenannten Pornofilter sind ein Instrument, um Eltern zu helfen, ihre Kinder vor nicht altersgerechten Inhalten aus dem Netz zu schützen", sagte Fischer anlässlich des 'Safer Internet Day'. "Die großen deutschen Internetprovider sollten den britischen Weg ohne Vorurteile prüfen." Auf Druck der Regierung von Premier David Cameron hatten die vier großen Internet-Provider in Großbritannien Ende 2013 voreingestellte Filter eingeführt, die die Anschlussinhaber aber deaktivieren können.

Auf Wunsch können auch Inhalte zu Waffen, Gewalt, Suizid und Filesharing gefiltert werden. Die Provider verwenden Filter unterschiedlicher Wirksamkeit. Das britische Modell klingt nach einem Allheilmittel, ist es aber nicht. Letztlich fallen dem Filter nämlich auch harmlose und informative Seiten zum Opfer, etwa zur Sexualberatung oder nicht-pornografische Websites zum Thema Homosexualität. In diesen Fällen müssten die Provider schnell reagieren, sagte Fischer.

Kritiker haben zudem nicht nur die Fehltreffer beim Filtern von Inhalten als Problem ausgemacht, sondern sehen auch die Freiheit des Internets gefährdet. Bürgerrechtler werfen der, mit den Filtern eine Infrastruktur einzuführen, die für eine staatliche Zensur verwendet werden können.

Pornofilter seien nicht perfekt und auch kein Patentrezept, sagte der Landesmedienchef. "Sie sind auch kein Ersatz für entsprechende Medienerziehung und eine vertrauensvolle Zuwendung der Eltern." Alle wichtigen Informationen zum Thema sicheres Surfen im Internet haben wir unten für Sie zusammengetragen.