Aus religiösen Gründen

Eltern lassen kranke Tochter nicht zum Arzt - 13-Jährige stirbt

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Im niederösterreichischen Krems laufen derzeit die Ermittlungen gegen die Eltern des verstorbenen Mädchens, teilt die Staatsanwaltschaft am Montag mit.
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Österreich: Eltern sahen ihrer Tochter (13) beim Sterben zu

Es ist ein schrecklicher Verdacht: Ein deutsches Paar aus Österreich soll seiner kranken Tochter keine ärztliche Hilfe gewährt haben - und das aus religiösen Gründen. Nun ist das 13 Jahre alte Mädchen tot. Die Eltern befinden sich seit zwei Wochen in Untersuchungshaft.

Aus religiösen Gründen nicht zum Arzt: 13-Jährige litt offenbar an einer chronischen Entzündung

Im niederösterreichischen Krems laufen derzeit die Ermittlungen gegen die Eltern des verstorbenen Mädchens, teilt die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Woran das Kind genau gestorben ist, wird nun rechtsmedizinisch untersucht, heißt es. Der Vorwurf lautet auf Mord durch Unterlassung.

Denn wie die österreichische "Kronen Zeitung" berichtet, litt die 13-Jährige an einer chronischen Entzündung und starb Ende September. Ihre streng gläubigen Eltern sollen eine Behandlung durch einen Arzt aus religiösen Gründen nicht zugelassen haben. Die neunköpfige Familie lebt laut dem Bericht in einem kleinen Ort im Waldviertel nördlich von Krems.

Welcher religiösen Gruppierung die Familie angehört, ist derzeit noch unklar. Es soll sich um Mitglieder einer Freikirche handeln.

Kinder besuchten offenbar keine Schule

Weiter schreibt die Zeitung, dass das Paar seine Kinder zu Hause unterrichtet habe. Eine Schule besuchten sie demnach nicht. In Haft brachte die Mutter bereits ihr achtes Kind zur Welt. Die anderen sechs Kinder seien nach der Festnahme der Eltern gemeinsam in Pflegeeinrichtungen in Niederösterreich untergebracht worden.

„Der Tod des jungen Mädchens ist eine Tragödie. Die Kinder- und Jugendhilfe Niederösterreich hatte in der Vergangenheit lose Kontakte zur Familie, um diese bei der Kindererziehung zu unterstützen. Zuletzt gab es aber keinen Anlass dafür“, sagt Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig dem "Kurier".