Lage auf Intensivstationen angespannt

Klinikpersonal in Hamburg an Belastungsgrenze

16.12.2020, Thüringen, Gera: Anna-Franziska Bartsch, Ärztin, behandelt einen Patienten auf der Covid 19 Intensivstation im SRH Waldklinikum. Hier werden derzeit acht an Covid 19 erkrankte Menschen intensivmedizinisch versorgt. Foto: Bodo Schackow/dpa
Symbolbild: Coronavirus - Intensivstation
fdt, dpa, Bodo Schackow

Noch 76 freie Intensivbetten in Hamburg von 571

Die Lage auf Hamburgs Intensivstationen wird mit den steigenden Corona-Infektionszahlen immer angespannter. Von 571 vorhandenen Intensivbetten in Hamburg sind derzeit noch 76 Betten frei. Das geht aus dem Online-Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Donnerstag (Stand 11:19 Uhr) hervor.

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Teilweise sind keine Betten mehr frei

Dem Intensivregister zufolge sind in der Asklepios-Klinik in St. Georg, im katholischen Marienkrankenhaus, in der Schön-Klinik in Eilbek, im Asklepios-Westklinikum in den intensivmedizinischen Bereichen mit invasiver Beatmung bereits keine Betten mehr frei. An vielen anderen Standorten stehen die Ampeln bereits auf Gelb.

Amalie-Sieveking-Krankenhaus leitet schon alle stationären Notfälle weiter

Das Evangelische Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Volksdorf meldet sich dazu „aufgrund einer außerordentlich hohen Auslastung mit an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten“ bis einschließlich 28. Dezember von der Not- und Unfallversorgung ab. Auch bereits geplante Behandlungen könnten leider nicht erfolgen, schreibt das Krankenhaus am Mittwoch auf seiner Internetseite. Alle stationär behandlungsbedürftigen Notfälle würden in andere Notfallkrankenhäuser weitergeleitet.

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Hamburger Krankenhausbeschäftigte klagen über enorme Belastung

Erst am Mittwochabend hatten mehrere Mitarbeiter von Hamburger Kliniken auf die enorme Arbeitsbelastung aufmerksam gemacht. „Die Kollegen sind am absoluten Limit“, sagt eine Mitarbeiterin der Asklepios-Klinik St. Georg. Die Mitarbeiter fühlten sich „verheizt“ und alleingelassen. „Viele von uns besuchen seit Monaten nicht mehr ihre Eltern.“ Dies geschehe aus Angst, Angehörige zu infizieren. Viele Operationen würden trotz der Behandlung von Covid-19-Patienten weiterlaufen.

Masken fehlen, Schutzkleidung sei mangelhaft

Eine Mitarbeiterin auf einer Intensivstation in der Asklepios Klinik Wandsbek berichtete auf einer Pressekonferenz der Hamburger Krankenhausbewegung von fehlender Schutzkleidung. „Manchmal war es ein Glücksspiel, ob man überhaupt eine Maske bekommt“, sagte sie. Kittel seien wasserdurchlässig, Handschuhe rissen teilweise bereits beim Anziehen auf. Auch andere Mitarbeiter schilderten teils chaotische Zustände in den Hamburger Kliniken und sprachen von Personalmangel.

Auch im Nachbarland Niedersachsen ist das Personal in Krankenhäusern überlastet und eine Krankenschwester fühlt sich sogar wie im „Krieg“.

Quelle: DPA / RTL.de