Kinderporno in Zelle von Mädchenmörder Dutroux entdeckt

Material war in Fernsehdokumentation versteckt

Ganz Belgien fragt sich: Wie konnte das geschehen? In der Haftzelle von Kindermörder Marc Dutroux (56) ist Medienberichten zufolge ein Kinderporno-Video entdeckt worden. Das pornografische Material sei inmitten einer auf den ersten Blick unverdächtigen Fernsehdokumentation versteckt gewesen, berichten die Zeitungen der Mediengruppe Sudpresse und 'Het Nieuwsblad'.

Marc Dutroux iKinderporno-Video Haftzelle
In der Zelle von Mädchenmörder Marc Dutroux ist ein Kinderporno-Video entdeckt worden.
dpa, epa belga Bauweraerts

Den Berichten zufolge befanden sich die Kinderpornos auf einer Videokassette: Die ersten und letzten Minuten seien völlig harmlos gewesen, im Mittelteil habe sich das verbotene Material befunden. Dutroux verfüge in seiner Zelle über einen Videokassetten-Player, einen DVD-Player und eine Playstation. 2009 war bekanntgeworden, dass Dutroux auf seinem Computer Kinderbilder gespeichert hatte, die mit seinem eigenen Verfahren zu tun hatten.

Dutroux war 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er sechs Mädchen und junge Frauen entführt, gefoltert und vergewaltigt hatte. Vier von ihnen starben. Der Fund in seiner Zelle könnte Auswirkungen auf seinen Antrag haben, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden.

Dutroux am 7. Oktober erneut vor Gericht

Der zu lebenslanger Haft verurteilte Mädchenmörder soll am 7. Oktober erneut vor Gericht erscheinen. Sein Anwalt Pierre Deutsch hatte die ursprünglich für Anfang Juni vorgesehene Anhörung verschieben lassen, weil die Unterlagen noch nicht vollständig gewesen seien. Wenn der Antrag aus diesem Grund zurückgewiesen würde, könnte Dutroux erst nach einer Frist von bis zu 18 Monaten erneut einen stellen.

Damit das Gericht über den Antrag entscheiden kann, muss Dutroux einen Resozialisierungsplan vorlegen. Bereits im Februar war der 56-Jährige vor der Haftprüfungskammer gescheitert. Damals wollte er das Gefängnis gegen den Hausarrest tauschen, überwacht von einer elektronischen Fußfessel.

Seine Komplizin und damalige Frau Michelle Martin durfte das Gefängnis im vergangenen Sommer verlassen. Sie lebt inzwischen in relativer Freiheit in einem Kloster im südbelgischen Örtchen Malonne.