Kinderfotos auf Whatsapp & Co.: Eltern verletzen oft unbewusst die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder
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Kinderfotos sollten nicht ungefragt gepostet werden
Hand aufs Herz: Sie haben doch bestimmt auch schon einmal den einen oder anderen Schnappschuss Ihres Kindes auf Facebook, Snapchat oder Whatsapp geteilt. Süße Fotos vom Sommerurlaub, dem Kindergeburtstag oder dem Familienausflug. Laut einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerks fragen viele Eltern ihre Kleinen davor aber nicht um Erlaubnis – und sind sich der Konsequenzen nicht bewusst.
Eltern sind oft mit digitalen Medien überfordert
Strenggenommen ist das Posten von Kinderfotos ohne Zustimmung der Kleinen nämlich ein Verstoß gegen das Gesetz. Genauer gesagt ein Verstoß gegen ihr Persönlichkeitsrecht. Online gestellte Fotos können unkontrolliert in die falschen Hände fallen. Immer wieder bieten alte Kinderfotos auch eine Angriffsfläche für Cybermobbing. Um Eltern für diese Gefahren zu sensibilisieren, hat das Deutsche Kinderhilfswerk 2017 die Aufklärungskampagne #ErstDenkenDannPosten gestartet.
Dass das Problem jedoch immer noch besteht, zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Kinderhilfswerks in Kooperation mit der Universität Köln. Das Ergebnis verdeutlicht, dass Eltern den Risiken von digitalen Medien oft hilflos gegenüberstehen. Es sei deshalb wichtig, sie nicht mit ihrer Verantwortung bei der Medienerziehung allein zu lassen, sagt Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks. Es habe sich gezeigt, dass Eltern zwar bemüht seien, ihren Kindern einen sicheren Zugang zu Medien zu bieten. Der Spagat zwischen dem Schutz des Kindes und dem nötigen Freiraum gelinge jedoch selten.
"Die Rechte von Kindern sind auch im digitalen Raum nicht verhandelbar“
Die Erwachsenen seien aber oft selbst überfordert, wenn es etwa um die Nutzung von sozialen Netzwerken geht. Die Mitbestimmungsrechte der Kinder würden etwa auf Facebook, Whatsapp oder Snapchat zudem vielfach von den Eltern selbst nicht ausreichend beachtet. So habe sich zum Beispiel herausgestellt, dass eine Mehrheit der Eltern Facebook als "öffentlich" und Whatsapp als "privat" einstufe. In der Folge würden teils bedenkenlos Daten über Whatsapp geteilt. Dabei sammelt auch der Messenger Daten, die auch an Facebook weitergegeben werden.
"Die Rechte von Kindern sind auch im digitalen Raum nicht verhandelbar", sagt Krüger. Eltern und Kinder müssten bei der kompetenten und kindgerechten Nutzung von Medien deshalb stärker unterstützt werden. Kindertageseinrichtungen oder Schulen könnten hier eine unterstützende Rolle übernehmen. Wie Eltern selbst mit Kinderfotos im Netz umgehen sollten, erklärt das Deutsche Kinderhilfswerk im Video.