29. November 2017 - 22:18 Uhr
Charrs Beichte: Kein laufender Antrag für deutschen Pass
Das Verwirrspiel um Box-Weltmeister Manuel Charr ist beendet. Der 33-Jährige räumte endgültig ein, dass er keinen deutschen Pass besitzt und derzeit auch keinen beantragt hat.
"Charr-ade" beendet
Manuel Charr fingerte eifrig seine Geldklammer hervor, schließlich war er vorbereitet. Ein deutscher Führerschein, eine Kreditkarte, sogar eine ADAC-Mitgliedschaft: All das zog der Box-Weltmeister mit breitem Grinsen hervor. Er wollte ein für alle Mal aufräumen mit dem Wirbel um seine Nationalität, seinen Anspruch auf den Titel "erster deutscher Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling" unterstreichen. Doch das entscheidende Dokument blieb der 33-Jährige weiter schuldig.
Charr: "Ich möchte mich beim deutschen Volk entschuldigen"

Seit seinem Sieg im WM-Kampf der WBA gegen Alexander Ustinow am vergangenen Samstag beherrschte das Verwirrspiel um die Nationalität Charrs die Medien. Nun beendete er die Spekulationen. Er habe keinen deutschen Pass und derzeit auch keinen beantragt.
"Ich möchte mich beim deutschen Volk entschuldigen. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren auf die Arbeit und Aussagen meiner Anwälte verlassen, die sich um das Verfahren kümmern wollten", sagte Charr dem 'Kölner Express': "Dass ich jetzt einen neuen Antrag stellen muss und auch werde, versteht sich von selbst."
Antrag von 2015 wurde abgelehnt

Zuvor hatte sich Charr immer wieder in Widersprüche versteckt. Einmal erklärte er, den Pass nur auf dem Amt abholen zu müssen. Ein anderes Mal sagte er, das Einbürgerungsverfahren liege auf Eis. Die Version am Mittwoch: Laut Express habe der Kölner 2015 einen Antrag gestellt, dieser sei aber abschlägig beschieden worden. Seitdem habe Charr keinen neuen Antrag mehr gestellt.
"Ich fühle mich vom Herzen her schon lange als Deutscher und möchte auch alle staatlichen Vorgaben erfüllen, um dieses Stück Papier endlich in den Händen halten zu dürfen", sagt Charr.
Seit dem Sieg gegen Ustinow hatte es Verwirrung um die Nationalität des im Libanon geborenen, aber in Deutschland aufgewachsenen Charr gegeben. Auch, weil der Kampf damit beworben worden war, dass Charr erster deutscher Box-Weltmeister im Schwergewicht seit Max Schmeling 1932 werden könne. Charr war vor 29 Jahren aus dem Libanon geflüchtet.