Früher Angriff auf die Wälder
Kaum Frühjahr - da kommt schon die Borkenkäfer-Invasion
In einigen Wäldern droht der Kollaps
Die ersten Märztage sind vorbei und die deutschen Forstleute schlagen schon Alarm. Denn durch das warme Wetter erwarten sie eine gigantische Vermehrung von Borkenkäfern. Und die machen Millionen Bäume kaputt. Was die Schädlinge so in den Wäldern alles anrichten, zeigen Forstleute eindrucksvoll in unserem Video.
Auf einem einzigen Baum können tausende Borkenkäfer leben
Die Tiere kriechen unter die Rinde der Bäume. „Dort gräbt sich sich das Muttertier seine Gänge und legt 50-100 Eier“, erklärt Ulrich Dohle vom Bundesverband der Forstleute im Interview mit Wetter.de. Nach sechs bis acht Wochen verpuppen sich die Tiere und werden nach dem Schlüpfen zu neuen Käfern. „Das ganze Spiel geht von vorne los“, so Dohle.
Immer mehr Schädlinge in den Wäldern
„In den vergangenen Jahren hatten wir ca. ein bis zwei Borkenkäferzyklen pro Saison. Mittlerweile sind es schon drei“, erklärt Dohle, der selbst Förster ist. Wenn es genug regnet, können Bäume Harz bilden und sich so gegen die Schädlinge wehren. „ Aufgrund des Wassermangels funktioniert das aber nicht. Die Käfer haben so leichtes Spiel.“
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Schnee gut fürs Grundwasser
Die Forstleute beklagen außerdem, dass es im Winter 2020 viel zu wenig geschneit hat Denn der Schnee schmilzt sehr langsam und sickert so beständig in die Erde. Damit entsteht viel neues Grundwasser. Vom Regen fließt dagegen viel oberirdisch ab, ohne die tieferen Erdschichten zu erreichen, so Förster Dohle. Schlecht für die Bäume. Und um das Wasserdefizit in den Wäldern auszugleichen, müsste es jetzt fast drei Wochen ohne Pause regnen.
Schäden in den Wäldern sind immens
Fast zwei Prozent sind in den vergangenen Trockenheitsphasen abgestorben. 245.000 Hektar - eine Fläche so groß wie das Saarland (siehe Grafik). Und das muss jetzt dringend wieder aufgeforstet werden mit Mischwald-Kulturen. Die Bundesregierung hat zwar 200 Millionen Euro für die Rettung des deutschen Waldes zugesagt. „Doch uns sind in den letzten Jahren 60 Prozent des Personals gestrichen worden“, so Dohle. „Geld ist zwar gut, Doch wir brauchen auch Menschen, die die jungen Pflanzen einpflanzen können.