Kannibale Detlef G. kurz vorm Selbstmord? Oder führt er den Richter an der Nase herum?

Kannibalen-Prozess: Spielt Detlef G. mit dem Rechtssystem?

Detlev G. soll etwas Furchtbares getan haben: Der mutmaßliche Kannibale steht momentan wegen Mordes vor Gericht. Als Beweismittel liegt ein Video vor, was sich der Angeklagte nicht ansehen will. Die Bilder seien zu traumatisierend und Detlev G. ohnehin suizidgefährdet, sagt sein Anwalt.

Kannibale Detlef G. kurz vorm Selbstmord? Oder führt er den Richter an der Nase herum?
Der mutmaßliche Kannibale droht mit Selbstmord.

Man kann kaum glauben, was dem 55-jährigen vorgeworfen wird: In einer Pension soll Detlef G. einen Menschen zerstückelt und Teile davon gekocht haben. Von diesem Szenario gibt ein Video, das bei Gericht als Beweismittel vorliegt. Nur anschauen kann und will es der mutmaßliche Täter angeblich nicht. Rückblickend seien seine Taten so schrecklich gewesen, dass er den Anblick nicht ertragen könne. Sein Anwalt Endrik Wilhelm erklärt dem RTL-Reporter, dass Detlef G. im Gefängnis zu ihm gesagt habe: "Wenn ich das angucken muss, dann häng' ich mich weg" – und genau das werde er zu verhindern wissen, so Wilhelm.

Auch wenn sein Anwalt vor Gericht behauptet, Detlev G. sei suizidgefährdet, hat man als Zuschauer einen anderen Eindruck. Immer wieder macht der LKA-Beamte mit anwesenden Journalisten Scherze, wirkt wenig betroffen. "Es freut mich, dass Sie heute alle so zahlreich erschienen sind und ich hoffe, dass wir heute wieder einen guten Tag haben werden", spricht der Homosexuelle in die Kameras. Man hat das Gefühl, er spotte über das Rechtssystem, das seine Taten einschätzen soll - vielleicht sogar über sein Opfer. Doch der Anwalt hält dies für eine klare Fehleinschätzung: "Er steht unter erheblichem Druck und er versucht dem zu entweichen, indem er sich anderen gegenüber offen zeigt. Allerdings ist das keine Lockerheit, sondern sein Umgang mit diesem wahnsinnigen Druck".

Er ist nicht nur das schreckliche Monster

Für Außenstehende klingt das alles vollkommen absurd. Doch auch die erfahrene Prozessbeobachterin Gisela Friedrichsen sieht in dem Angeklagten nicht nur das schreckliche Monster: "Menschen, die sich in solchen Fantasien verlieren , die sind in der Regel schwer gestört. Dass er die Zerstückelung der Leiche auf Video aufgenommen hat, das hat ihn wohl unglaublich entsetzt".

Für viele steht jedoch schon fest, dass Detlev G. für seine Taten bezahlen muss und sich der Verantwortung stellen sollte. Ein medizinisches Gutachten klärt gerade, ob es ihm zuzumuten ist, sein Zerstückelungs-Video anzusehen, oder ob er dafür womöglich zu labil ist.