Langsam fahren heißt, Energie sparen
Der Kampf um saubere Luft: Neue Diskussion um Tempolimit und Feinstaub-Grenzwerte
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ein Kommentar von Oliver Scheel
Die EU-Kommission hat der Luftverschmutzung den Kampf angesagt und will wesentlich schärfere Grenzwerte durchsetzen. Schließlich, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, ist Luftverschmutzung „die größte Umwelt-Bedrohung für unsere Gesundheit“. Laut EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius sterben jedes Jahr in Europa rund 300.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung.
Was ist wichtiger: Autofahren oder Gesundheit?
In Deutschland gilt Feinstaub als das größte Problem. Der entsteht vor allem durch Reifen-Abrieb und verursacht Atemwegserkrankungen, Herz-Probleme und sogar Krebs. Da denkt man doch: Super, warum nicht gleich so? Jetzt müssen diese Vorschläge vom EU-Parlament und den Mitgliedsländern gebilligt werden und dann ist das schon ein großer Schritt hin zu einer gesünderen Atemluft.
Aber kaum setzt die Kommission den Vorstoß in die Welt, da geht der Protest schon los. „Das würde ja zu Fahrverboten führen“, wetterte CDU/CSU-Vize Steffen Bilger. Der Vorschlag der EU-Kommission sei vollkommen aus der Zeit gefallen.
Nun ja, aus der Zeit gefallen ist hier wohl eher der gute Herr Bilger. Denn den Schutz von Autoindustrie und Autofahrern über die Gesundheit der Menschen zu stellen, scheint eher aus der Zeit gefallen. Schließlich gibt es in Deutschland nicht nur Autofahrer, sondern auch Millionen Bahnpendler, Radfahrer und Fußgänger, die seit Jahrzehnten verschmutzte Atemluft einatmen müssen. Die verfügen aber nicht über eine so mächtige Lobby wie die Autofahrer.
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Tempolimit spart über 9 Millionen Tonnen CO2
So wird es also maximalen Widerstand geben. Denn auch die FDP wehrt sich ja mit Händen und Füßen gegen alles, was die Freiheit der Autofahrer eingrenzt. Zum Beispiel das Tempolimit. Da bröckelt mittlerweile aber sogar die Front der Autokonzerne. Mit Audi-Chef Markus Duesmann hat sich der erste Chef eines Autokonzerns angesichts der Energienotlage für ein Tempolimit auf Autobahnen ausgesprochen.
„Mit der Einführung von Tempo 100 auf Autobahnen, Tempo 80 außerorts und Tempo 30 in der Stadt lassen sich sofort, ohne neue Gesetze und ohne Kosten täglich 10 Millionen Liter Benzin und Diesel einsparen und über 9 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, schreibt die Deutsche Umwelthilfe und fordert die „Porsche-Lobbypartei FDP“ auf, ihren Widerstand gegen ein Tempolimit aufzugeben.
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Apropos Widerstand. Da ja immer mehr E-Autos auf unseren Straßen unterwegs sind, müssen wir auch hier mal einen Blick auf die Energiebilanz werfen. Denn solange wir die Energiewende nicht vollzogen haben, sind E-Autos ja alles andere als klimaneutral. Wenn das E-Auto mit Kohlestrom geladen wurde, stinkt es vielleicht nicht in der Stadt, aber das CO2 ist dennoch in der Welt.
Und auch darauf haben Geschwindigkeit und Tempolimit großen Einfluss. Denn Luftwiderstand steigt quadratisch zur Geschwindigkeit an. Heißt: Ein Auto, das 200 km/h fährt, muss viermal so viel Kraft aufbringen, um den Luftwiderstand zu überwinden, wie eines bei Tempo 100. Auch das gilt es zu beachten, wenn wir über Energie und Tempolimit reden.
Denn auch beim E-Auto gilt: Der beste Strom ist der, der gar nicht verbraucht wird.
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(osc)