"Ich möchte mich dafür aus tiefster Seele entschuldigen"

Nach K.o.-Tropfen-Kommentar unter Joyce Ilgs Bild mit Luke Mockridge: Faisal Kawusi entschuldigt sich

Faisal Kawusi entschuldigt sich für Kommentar
Faisal Kawusi bittet bei "stern TV" um Verzeihung für seinen Kommentar unter Joyce Ilgs Bild.
imago/Horst Galuschka, SpotOn

Es war ein Post, der für große Aufregung sorgte. Schauspielerin Joyce Ilg postete am Ostersonntag bei Instagram ein Foto von sich und Comedian Luke Mockridge. Unter das Foto schrieb sie: "Hat hier irgendwer von euch Eier gefunden? Ich hab nur ein paar K.o.-Tropfen bekommen.“ Als sich dann noch Comedian Faisal Kawusi (30) mit einem Kommentar einmischte, eskalierte die Lage dann vollends. Auf den Kommentar „Bin fast mal an K.o.-Tropfen gestorben. Nicht cool, Joyce. Again“ von Songwriterin Silvi Carlsson unter Joyces Post schreibt, antwortete Kawusi: „Das nächste Mal werde ich die Dosis verstärken, versprochen.“ Ein Kommentar, der für viele eine Grenze überschritt. Darunter auch Sängerin Edith Stehfest (27), die mit 17 unter Einfluss von K.o.-Tropfen vergewaltigt wurde. „So ein Kommentar ist ein Schlag ins Gesicht für die Opfer, darüber macht man keine Witze. Vor allen Dingen nicht, wenn man wie Faisal in der Öffentlichkeit steht und eine Vorbildfunktion hat.“, sagte sie im Interview mit RTL. Den Kommentar hat Faisal inzwischen gelöscht und sich bei Social Media zurückgezogen. Bei stern TV hat er nun erstmals nach seinem Ausraster gesprochen und ist dabei auf Edith Stehfest getroffen.

Faisal Kawusi: "Der Kommentar war daneben"

Edith Stehfest konfrontiert Faisal bei „stern TV“ mit ihrer eigenen Geschichte und möchte von ihm vor allem eins wissen: „Warum?“ Doch der Comedian möchte zunächst einmal entschuldigen: „Ich möchte eine Sache vorab sagen, das ist mir ganz besonders wichtig und ich glaube, da sind wir uns auch alle einig, dass dieser Kommentar daneben war. Ich möchte dafür aus tiefster Seele entschuldigen.“

Doch Faisal versucht auch seinen Ausraster zu erklären: „Ganz offensichtlich hab ich euch alle getriggert. Das ist richtig. Dazu steh ich auch. Aber vorher gab es Situationen die mich getriggert haben.“ Denn der Comedian wurde selbst drei Jahre gemobbt, sei in der Schule jeden Tag verprügelt worden, wie er erzählt. „Wenn ich sehe, das jemand unter Beschuss gerät, dann kommt eine Art Beschützerinstinkt aus mir raus, der dann diese Person schützen muss“, erklärt er.

In diesem Fall: Comedy-Kollegin Joyce Ilg. Doch diesmal schießt Faisal über das Ziel hinaus und gibt zu: „Ich wurde das, wovor ich eigentlich Joyce schützen möchte. Und das ist auch der Punkt, wo ich von mir selbst sagen muss: ‘Faisal, da warst du nicht in deiner Mitte. Das bist du nicht und das möchtest du auch nicht sein.’“

Im Video: Auch Joyce Ilg entschuldigt sich

Nach K.o.-Tropfen-Post: Joyce Ilg entschuldigt sich Mega-Shitstorm prasselte auf sie ein
00:54 min
Mega-Shitstorm prasselte auf sie ein
Nach K.o.-Tropfen-Post: Joyce Ilg entschuldigt sich

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Vor fünf Jahren beleidigte Faisal Kawusi auch Motsi Mabuse

Doch es ist nicht das erste Mal, dass der Comedian eine Grenze überschreitet. Schon vor einigen Jahren hat er „Let’s Dance“-Jurymitglied Motsi Mabuse bei der „1Live Köln Comedy-Nacht XXL“ 2017 in der Lanxess-Arena rassistisch beleidigt. Bei seinem Auftritt hatte er Südafrikaner mit Affen verglichen. Dann fragte er sich, ob Motsi die Affen im Film „Planet der Affen“ nicht auch verstehen könne, selbst wenn sie nur Tierlaute von sich gäben.

Von „stern TV“-Moderator Steffen Hallaschka mit dieser alten Entgleisung konfrontiert, richtet Faisal seine Worte direkt an Motsi: „Du hast mich kennen gelernt. Du hast gesehen, dass ich kein Arschloch bin und in dem Moment ist mir das passiert. Und tut mir nach wie vor von Herzen leid.“

Dennoch sieht er einen Unterschied zwischen den beiden Geschichten: „Damals war ich als Stand-up auf der Bühne und da hat man von mir erwartet, dass ich was sage. Jetzt letzte Woche hätte ich mir den Kommentar auch durchaus sparen können.“

Was darf Comedy?

Doch auch wenn Faisal diese Grenzüberschreitungen leid tun, bleibt er bei seiner Meinung, dass es für Comedy keine allgemeingültigen Grenzen gibt: „Es gibt auch Sachen, die ich nicht lustig finde. Comedy ist bekanntlich auch Geschmackssache.“ Der Comedian glaubt: „Ein allgemeines Regelbuch für Comedy aufzustellen, was für alle gilt, wird niemals funktionieren.“

Das sieht Edith Stehfest anders. Für sie hat Humor ganz klare Grenzen. „Klar, Witze dürfen auch auch mal weh tun. Ich komm aus Sachsen, macht euch gerne lustig über meinen Dialekt. Es gibt einfach No-Gos, wo ich sage ‘Das ist nicht mehr lustig’. Dazu gehören für sie Antisemitismus, Rassismus und Trans-Feindlichkeit.

In diesem Dialog dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. (jve)