Groß-Razzien in mehreren Bundesländern
Jetzt sind die rechtsradikalen Hooligans dran
Schlag gegen kriminelles Hooligan-Netzwerk
Seit Wochenstart finden in der ganzen Bundesrepublik Großrazzien gegen Islamisten, Clan-Familien und Schleuser statt. Jetzt hat es die Polizei auf rechtsextreme Hooligans abgesehen. Am Mittwoch durchsuchten die Beamten mehrere Objekte in vier Bundesländern.
Mehrere Hausdurchsuchungen in Cottbus
Insgesamt hat die Polizei am Mittwochmorgen mehr als 30 Objekte in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen durchsucht. Nach Polizeiangaben lautet der Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und richtet sich gegen etwa 20 Personen aus der Hooligan- und Kampfsport-Szene. Festnahmen gab es nach Angaben des Sprechers zunächst nicht.
"Grundlage sind Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Cottbus", heißt es. Das Verfahren läuft seit April 2018. Zentrum der Fahndungsmaßnahmen ist das südbrandenburgische Cottbus. Die Einsatzkräfte durchkämmten ab 5 Uhr morgens Büros, Gewerberäume und Wohnungen in der Stadt. Der Einsatz sollte voraussichtlich bis in den Nachmittag andauern.
Razzia gegen "stadtbekannte Nazis"
Laut "rbb" sollen sich die rechtsextremen Hooligans und Kampfsportler mit organisierten Kriminellen verbunden haben. Die Verbindungen der Gruppe sollen auch ins Ausland reichen, vor allem nach Polen. Auch die Ausschreitungen in Chemnitz sind unter anderem auf Aktivitäten dieses Netzwerks zurückzuführen, berichtet der Sender.
Konkret wird den Beschuldigten der Verstoß gegen insgesamt 50 Straftatbestände vorgeworfen. Es geht dabei um Bedrohung, Körperverletzung, illegalen Waffenbesitz, Steuerhinterziehung und ähnliche Delikte.
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Cottbus ist "Hotspot" für Rechtsextreme
Der Raum Cottbus ist aus Sicht des Verfassungsschutzes der "Hotspot" des Rechtsextremismus in Brandenburg. "Es gibt eine sehr, sehr hohe Gewaltaffinität in dieser rechtsextremistischen Szene", sagt Heiko Homburg vom Verfassungsschutz, "Auch deshalb, weil der Kampfsport, der dort so professionell betrieben wird, von sehr hoher Bedeutung ist."
Das rechtsextremistische Potenzial liege im Raum Cottbus bei etwa 400 Personen, in Cottbus selbst bei 170, sagte Verfassungsschutzchef Frank Nürnberger im Februar. Die rechtsextreme Szene sei vielschichtig. Sie reiche vom Rockermilieu über die Türsteher-Szene bis hin zu Teilen des Security-Gewerbes. Wirtschaftliche Grundlage für Mitglieder der Szene sind zum Beispiel Tattoo-Studios oder Shops, die rechte Modelabel oder Fitnesspräparate verkaufen.
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