Verschärfung der Mundschutzpflicht
In Jena soll auch am Arbeitsplatz eine Maske getragen werden
Jena führt Maskenpflicht am Arbeitsplatz ein
Jena hat als erste deutsche Großstadt die Maskenpflicht beim Einkaufen eingeführt. Jetzt erweitert die Stadt die Auflagen: Auch am Arbeitsplatz gilt nun Maskenpflicht. So soll die Verbreitung des Coronavirus weitereingedämmt werden.
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Maskenpflicht nun auch in kleineren Büros
Jena war mit der umfassenden Regelung bundesweit Vorreiter. Nach österreichischem Vorbild führte die Stadt Anfang April die Maskenpflicht für Einkäufe ein.
Nun trat auch die letzte Stufe in Kraft: Sie betrifft Arbeitsräume, in denen mehr als eine Person arbeitet und in denen ein Sicherheitsabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann. Dies seien beispielsweise kleinere Büroräume, erläuterte ein Stadtsprecher. Auch in öffentlichen Räumen, in denen dieser Abstand nicht eingehalten werden kann, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Maskenpflicht gilt bereits in anderen Teilen des öffentlichen Lebens
Zuvor war die Pflicht zum Mundschutztragen unter anderem bereits in den Praxen von Physiotherapeuten, anderen Heilberuflern, in öffentlichen Gebäuden und in Bussen, Straßenbahnen und Taxis eingeführt worden.
Als Mund-Nasen-Schutz gelten neben professionell hergestellten Masken auch selbstgenähte Stücke, Tücher und Schals. Die Bereitschaft der Menschen, sich an diese Regelung zu halten, sei groß, sagte der Sprecher. "Es musste noch kein Verstoß geahndet werden, Belehrungen und Ermahnungen reichen bisher."
Auch im Landkreis Nordhausen gilt seit Dienstag eine Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes in Einkaufsmärkten, im öffentlichen Nahverkehr und Taxis.
Empfehlungen unserer Partner
Klare Empfehlungen für eine Maskenpflicht
Die Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, hat Empfehlungen zur Lockerung der Maßnahmen in der Corona-Krise abgegeben. In ihrem Gutachten machten die Wissenschaftler deutlich, dass das an viele Voraussetzugen geknüpft ist. Unter anderem sagte die Leopoldina, dass das Tragen von Schutzmasken relevant sei. In Bussen und Bahn empfehlen sie eine Mundschutz-Pflicht.
Für eine mögliche Schulöffnung in den kommenden Tagen sagte Bundesbildungsministerin Bundesbildungsministerin Anja Karliczek der "Passauer Neuen Presse" zu einer möglichen Maskenpflicht: "Alle Vorsichtsmaßnahmen wie die Abstands- und Hygienegebote müssen weiterhin strikt eingehalten werden - und zusätzlich muss ein Mund-Nase-Schutz im öffentlichen Raum getragen werden, wie auch die Wissenschaftler der Leopoldina in ihrer Stellungnahme ausführen."
Robert Koch-Institut rät weiter zur Pandemie-Disziplin
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) rät zur Pandemie-Disziplin. Die Abstands- und Hygieneregeln seien auch im Fall einer ersten Lockerung von Maßnahmen streng beizubehalten. Es gebe noch keine Hinweise darauf, dass der Corona-Ausbruch in Deutschland eingedämmt sei, betonte RKI-Präsident Lothar Wieler.
Es sei aber gelungen, sie zu verlangsamen, vor allem durch das Einhalten der Regeln. "Diese Disziplin sollten wir weiter beibehalten", ergänzte er. "Wenn die Mobilität wieder zunimmt, ist das nicht schlecht - aber bitte mit Abstandsregeln."
Das Tragen selbstgenähter Mund- und Nasenbedeckung sieht Wieler als einen kleinen zusätzlichen Schutz-Baustein. Jedoch nur, wenn die Abstands- und Hygieneregeln auch weiter streng gewahrt werden. Da sich Symptome erst zwei bis drei Tagen nach einer Ansteckung zeigten, sei die Chance, dass mit der Bedeckung von Mund und Nase weniger Viren in die Umgebung geschleudert würden, größer. Einen wirklichen Schutz aber böten nur Profi-Masken, die Ärzten und Pflegepersonal vorbehalten seien.