Seit acht Jahren verschwunden
Inga, wo bist du? Mutter "fühlt", dass vermisste Tochter noch lebt
Eine Mutter fühlt, wenn ihrem Kind etwas zugestoßen ist. Und genau das ist bei Victoria Gehricke NICHT der Fall. Seit dem 2. Mai 2015 gilt ihre kleine Tochter Inga (damals fünf) als vermisst – bis heute fehlt von ihr jede Spur. Doch Aufgeben ist für ihre Mutter keine Option: Sie fühle, dass ihr kleines Mädchen noch am Leben ist. Hoffnung hat sie nur auch in eine Sitzung des Landtags von Sachsen-Anhalt. Denn dort könnten bei einer Sitzung des Innenausschusses am 9. März 2023 mögliche Ermittlungsfehler im Fall ihrer verschwundenen Tochter thematisiert werden. „Wir hoffen, dass endlich ein wenig Aufmerksamkeit dazu beitragen wird, dass sich hier wieder etwas bewegen wird, um das Schicksal Ingas endlich aufklären zu können“, heißt es auf der Homepage von Victoria Gehricke.
Mutter gibt Suche nach vermisster Tochter nicht auf
Inga verschwand bei einem Familienausflug in einem Wald in Uchtspringe bei Stendal – das ist mittlerweile ganze acht Jahre her. Doch Mutter Victoria Gehricke gibt die Hoffnung nicht auf. Auf einer neuen, extra eingerichteten Webseite inga-suche.de wendet sie sich nun an die Öffentlichkeit: „Bitte melden Sie sich, falls Sie, aus welchen Gründen auch immer, erst jetzt eine Beobachtung oder einen Sachverhalt mit Ingas Verschwinden in Zusammenhang sehen können. Helfen Sie mit, den Fall endlich zu lösen.“
Lese-Tipp: Vermisst seit 2015: Ingas Mutter macht den Ermittlern schwere Vorwürfe
Ob Inga noch am Leben ist, weiß Gehricke nicht. „Aber ich habe zu keinem Zeitpunkt gefühlt, dass sie es nicht mehr ist.“ An diesem Gefühl hält die Mutter fest. „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Inga denke. Auch nach Jahren vergeblichen Wartens gebe ich diese Hoffnung nicht auf.“
Zum Hintergrund
Das damals etwa 1,20 Meter große, blonde Mädchen mit der großen Zahnlücke war am 2. Mai 2015 vom Spielen in einem Wald nicht zurückgekehrt. Es begann eine riesige Suchaktion in dem gut 3.500 Hektar großen Wald. Die Ermittler nutzten Fernsehsendungen, prüften mögliche Verbindungen zu anderen Fällen, setzten besonders sensible Suchhunde ein. Sogar Christian B., der mutmaßlich für die Entführung und Ermordung von Madeleine McCann verantwortlich ist, taucht in der Ermittlungsakte auf. Dennoch ist Inga bis heute wie vom Erdboden verschwunden.
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Anwälte kritisieren zuständige Behörden
Gehricke machte sich schon damals Sorgen, dass die Polizei zu wenig unternimmt. Diese Kritik teilen auch die Anwälte der Familie. Alles laufe sehr schleppend, und neue Ermittlungsansätze würden nicht vollständig abgearbeitet, so die Anwältin Petra Küllmei. Diese Meinung teilt auch Jurist Steffen Tzschoppe: „Ob man tatsächlich alles Machbare getan hat, bezweifle ich.“ Beide arbeiten ehrenamtlich für die Familie – durch Spenden über inga-suche.de kann ihre Ermittlungsarbeit unterstützt werden.
Küllmei wünscht sich, dass der Fall noch einmal aufgerollt wird. „Es sollte noch einmal alles von oben nach unten und von rechts nach links gekrempelt werden.“ Aufgeben ist nach wie vor keine Option. Mit der neuen Website möchte Ingas Mutter den Fall noch einmal ins Gedächtnis der Menschen bringen. Denn: „Jedes noch so kleine Detail kann ein Baustein zur Klärung des Ganzen sein.“ (xas)
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