Arzt erklärt fünf Krankheitsmythen
Wie das Immunsystem stärken? Welchen Sauna-Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten!
von Madeline Jäger
Die Krankenstände sind hoch und wer noch nicht krank ist, will es auch auf keinen Fall werden. Ist da nicht der Saunabesuch das Nonplusultra, um das Immunsystem zu stärken? Nicht in jedem Fall, warnt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht und erklärt, welchen Sauna-Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten. Der Arzt spricht im RTL-Interview über fünf Krankheitsmythen und wie Sie Ihr Immunsystem wirklich stärken.
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Sauna-Fehler: Arzt erklärt, wann der Sauna-Besuch das Immunsystem nicht stärkt
Der erste Anti-Krankheitsmythos – der Saunabesuch stärkt immer das Immunsystem. Es ist der Klassiker, wenn es darum geht, sich „abzuhärten“. Wer sich fit fühlt, kann seine Immunabwehr beim Saunieren wunderbar stärken, schildert Allgemeinmediziner Specht. Mit regelmäßigen Saunagängen kann jeder seiner Immunabwehr etwas Gutes tun, das Herz-Kreislaufsystem trainieren und den Körper vor Viren und möglichen Krankheiten besser schützen. Allerdings nur, wenn ein typischer Sauna-Fehler vermieden wird, so der Arzt.
„Nur der Wechsel zwischen Hitze in der Sauna und dem anschließenden Abkühlen im Eisbad oder dem kalten Wasser aus der Dusche bringt den gewünschten Effekt für die Immunabwehr mit sich. Viele Saunagänger gehen nur in die Wärme, weil es angenehmer ist – aber ohne sich abzukühlen. Hier liegt der Fehler“, so der Arzt. Gerade der im ersten Moment unangenehme Kontrast sei nach der Sauna wichtig. Wer sich davor drückt, kann auch sein Immunsystem nicht stärken.
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Arzt über Krankheitsmythen - und wie Sie Ihr Immunsystem stärken können
Ist der Schwimmbadbesuch im Moment gut für die Immunabwehr, oder sollten wir besser davon absehen, um uns nicht anzustecken? Nass aus dem Becken steigen und sich vielleicht nicht schnell genug abtrocknen, werden wir dann aktuell direkt krank?
„Nein, so schnell geht das nicht. Das wäre eine Vermeidungsstrategie, die so nicht aufgeht“, so der Experte. Dr. Specht rät gesunden Menschen zum Schwimmbadbesuch. Wichtig sei nur, besonders auf Hygiene zu achten und mehr Abstand zu halten, um sich nicht anzustecken. „Außer bei einer akuten Erkältung spricht nichts gegen den Schwimmbadbesuch“, so der Mediziner klar.
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Riskieren wir mit nassen Haaren schneller eine Erkältung?
Können wir momentan mit nassen Haaren herausgehen, oder riskieren wir eine Erkältung? „Das ist der Klassiker, ähnlich wie mit dem vergessenen Schal, oder der nassen Badehose. Die Erkältung heißt zwar Erkältung, aber so schnell geht das nicht!“, so der Arzt. Das Problem seien aber die Viren und Bakterien, die im Umlauf sind – dadurch würden zum Beispiel die nassen Haare durchaus eine Rolle bei der Ansteckung spielen.
„Durch die Kälte trocknen die Schleimhäute bei nassen Haaren eher aus, das ist wiederum Stress für den Körper. Dann zentralisiert sich der Kreislauf, die Schleimhäute werden weniger gut durchblutet, sie trocknen schneller aus und das wiederum behindert ihre Funktion als Barriere gegenüber Erregern wie Viren und Bakterien. Daher können wir uns dann leichter anstecken“, warnt der Arzt. Daher sollte man aktuell die Haare besser trocken föhnen, um keine Angriffsfläche für Erreger zu bilden. Es sei derzeit keine gute Idee, sich draußen mit nassen Haaren „abhärten“ zu wollen.
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Erkrankung mit Kräuterbädern oder Erkältungsbädern vorbeugen – geht das?
Helfen Erkältungsbäder bei einer Erkältung – oder sogar vorbeugend? Oder können wir uns das Geld für den Badezusatz sparen? Wissenschaftlich werden die Erkältungsbäder eher kontrovers betrachtet. „Die Datenlage ist dünn und daher nicht so richtig klar, ob ein Erkältungsbad etwas bringt oder nicht. Vor allem kurz vor der Erkältung empfinden Menschen das Bad als angenehm und dann spricht auch nichts dagegen. Das warme Bad führt dazu, dass die Haut und Schleimhäute besser durchblutet werden. Das stärkt auch die Abwehrkräfte“, so der Experte.
Inwieweit Kräuter und ätherische Öle dabei eine Rolle spielen, sei umstritten. Öle seien jedoch gut für die Haut und daher in der Regel kein schlechter Badezusatz, so der Mediziner.
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Wer zu wenig trinkt, wird schneller krank
Wir sollten viel trinken, Wahrheit oder Mythos? Das stimmt, bejaht der Mediziner. „Viel trinken ist extrem wichtig, denn es befeuchtet die Schleimhäute. Der Körper braucht, um das Abwehrsystem hochzufahren, immer ausreichend Flüssigkeit“, so Specht.
Viel trinken bei einer Erkältung sei daher essenziell, aber auch vorbeugend enorm wichtig. Doch nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte bringen einen guten Effekt. Tee oder alkoholfreie Weizen sind dabei Dr. Spechts persönliche Tipps.
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ empfiehlt vor diesem Hintergrund mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag. Sie rät dabei vor allem zu Wasser und energiearmen Getränken wie beispielsweise Schorlen, also mit Wasser gemischten Fruchtsäften. Das Verhältnis sollte dabei bei 3:1 liegen, raten die Experten.