Habte A. stieß Mutter und Sohn vor einfahrenden Zug
ICE-Schubser in Frankfurt vor Gericht: "Es tut mir unendlich leid"
Habte A. zeigt Reue vor Gericht
„Es tut mir unendlich leid, ganz besonders für die Familie“, ließ Habte A. über seinen Anwalt vor Gericht verlesen. In Frankfurt ist der Prozess gegen den Mann gestartet, der im Juli 2019 eine Mutter und ihren Sohn vor einen einfahrenden ICE im Hauptbahnhof gestoßen haben soll. Die 40 Jahre alte Frau konnte sich in letzter Sekunde retten, der achtjährige Leo wurde vom Zug überrollt und starb. Vor Gericht zeigte der Tatverdächtige nun Reue.
Tatverdächtiger der ICE-Attacke gilt als nicht schuldfähig
A. wurde aber nicht angeklagt. In einem sogenannten Sicherungsverfahren gegen ihn geht es nun darum, ob er dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht wird. Von einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten wurde er als schuldunfähig eingestuft. Die Staatsanwaltschaft hält es aber für sehr wahrscheinlich, dass der Mann weitere Taten begehe.
Dem 41-Jährigen, der zuvor in der Schweiz lebte, wird neben der Attacke auf Mutter und Kind auch noch vorgeworfen, eine 78-Jährige geschubst zu haben. Die Frau stürzte auf den Bahnsteig und verletzte sich. Daraufhin floh der Mann aus dem Bahnhof, Passanten verfolgten ihn, sodass er kurze Zeit später festgenommen werden konnte. Seitdem ist der dreifache Familienvater in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
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Habte A. nennt die Tat "den größten Fehler seines Lebens"
Im Prozess las ein psychiatrischer Sachverständiger aus Gesprächsprotokollen vor. Demnach sagte der aus Eritrea stammende Mann, er könne sich an die Tat nicht erinnern. Falls die Vorwürfe zuträfen, handele es sich um den größten Fehler seines Lebens. Frauen und Kinder müsse man beschützen. Die Familie des toten Leo tritt in dem Verfahren als Nebenkläger auf. Am Jahrestag des Unglücks kritisierten sie die Ermittlungsarbeit in dem Fall.
Habte A. soll 2006 als Flüchtling aus Eritrea in die Schweiz gekommen sein. Dort lebte er mit Ausnahme eines kleinen Verkehrsdelikts unauffällig, galt als zuverlässig und fleißig. Im Juli 2019 kam es dann zum Ausbruch häuslicher Gewalt. Er schloss seine Frau und seine drei Kinder in der Wohnung ein, bedrohte eine Nachbarin mit einem Messer - und machte sich davon. In der Schweiz wurde der Mann national zur Fahndung ausgeschrieben. Er selbst erklärte nach der Gleisattacke, dass er wenige Tage zuvor von Basel mit dem Zug nach Frankfurt gekommen sei.