Hitzewelle in Südeuropa: Heißes Mittelmeer und Wasserdampf können Auswirkungen auf Deutschland-Wetter haben
Hitzewellen verstärken sich selbst
Brachiale Hitze in Europa und das Mittelmeer "kocht"
von Henning Liss und Paul Heger
Ungewöhnlich früh im Jahr hat eine Hitzewelle in Südeuropa zugeschlagen. In Spanien beispielsweise ist das Schlimmste vorerst vorbei, doch das Mittelmeer ist nun aufgeheizt – und bleibt es auch für eine ganze Weile. Zum Baden mag das angenehm sein, allerdings bedeuten die hohen Wassertemperaturen auch, dass mögliche weitere Hitzewellen in diesem Sommer weniger vom Mittelmeer „abgekühlt“ werden können. Darüber hinaus kann der Wasserdampf Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland haben.
Das Wasser im Mittelmeer ist so warm, wie sonst am Ende des Sommers
Meteorologe Paul Heger ordnet die Wassertemperaturen ein: „Das westliche Mittelmeer ist ungewöhnlich warm. Derzeit werden teils um 27 Grad gemessen. Das sind etwa 4 bis 5 Grad mehr als üblich zu dieser Jahreszeit. Damit ist das Meer so warm, wie sonst eher im August, also am Ende des Sommers und der Heizphase.“
- Bei Mallorca werden immerhin um die 25 Grad gemessen. Auch das entspricht den dortigen Wassertemperaturen im August.
- Zum Vergleich: In der Nordsee nahe der deutschen Küste liegen die Wassertemperaturen etwa bei 14 bis 18 Grad.
Starkregen in Deutschland wegen Wasserdampf im Mittelmeer möglich
Was bedeuten diese Wassertemperaturen aus meteorologischer Sicht? Mögliche weitere Hitzewellen in Küstenregionen können weniger vom Mittelmeer gekühlt werden, so dass es am direkt am Mittelmeer noch hitziger bleiben dürfte – insbesondere in den Nächten.
Gleichzeitig verstärkt sich die Hitze im Endeffekt selber. Denn je wärmer der Untergrund ist, über den sich die Heißluftblasen aus dem Norden Afrikas und der Sahara Richtung Europa schieben, umso heißer kommen sie auch bei uns an.
Darüber hinaus kann das warme Mittelmeer das Wetter in Deutschland beeinflussen. Heger erklärt: „4 bis 5 Grad Abweichung klingen vielleicht nicht nach all zu viel, das Wasser erwärmt sich aber deutlich träger als die Luft, bei der in der Hitzewelle ja teils rund 20 Grad Abweichung nach oben beobachtet wurden. Im Gegensatz zur Luft, hält das Wasser diese Wärmeenergie auch mehr und gibt sie nur Stück für Stück ab - besonders in Form von warmem Wasserdampf. Hier liegt die Gefahr, denn dieser Wasserdampf kann sich auch bei uns in Form von Starkregen auswirken. So wirkt die Hitzewelle von Mitte Juni wohl noch bis in den Juli hinein nach.“
Für Deutschland zeigen die aktuellen Prognosen Unwetter an. Hier spielt das heiße Mittelmeer nach Hegers Auskunft bereits eine Rolle – auch wenn sich die Größe dieses Mittelmeer-Einflusses schwer einschätzen lasse.
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(cli, phe)