"Hat ihn jemand ins Wasser gestoßen?" - Witwe des HSV-Managers glaubt nicht an Unfall

"Was suchte mein Mann bei Nacht auf der Brücke?"

Ihre schlimmste Befürchtung ist wahrgeworden: Corinna Kraus' Mann Timo, der HSV-Manager, ist tot. Die Leiche des wochenlang verschwundenen Mannes wurde am Donnerstag im Hamburger Hafen entdeckt. Doch was führte zum Tod des Familienvaters? Warum trieb der 44-Jährige in der Elbe? Dass das Ganze ein tragischer Unfall gewesen sein könnte, glaubt Corinna Kraus jedenfalls nicht. "Was suchte mein Mann bei Nacht auf der Brücke?", fragt sich die 39-Jährige im Magazin 'Der Spiegel'. "War er allein? Ging er freiwillig dorthin? Hat ihn jemand ins Wasser gestoßen?“

"Ich habe meinen Mann noch nie stockbetrunken erlebt"

Nach Angaben der Ermittler ergab die äußere Leichenschau keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Die genaue Todesursache wird für nächste Woche erwartet. Dass Timo Kraus bei einer Feier mit Kollegen zu viel getrunken hatte und deshalb ins Wasser fiel, glaubt Corinna nicht. "Ich habe meinen Mann noch nie stockbetrunken erlebt. Dass er sich als Chef vor seinen Mitarbeitern volllaufen lässt, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt sie.

Und auch einen Selbstmord bezweifelt die Grundschullehrerin: "Mein Mann hat das Leben geliebt.“ Er habe nie unter Depressionen gelitten. Vielmehr seien sie, ihr Mann und die beiden gemeinsamen Söhne ein verschworener Haufen gewesen.

Warum fuhr er nicht nach Hause und kehrte um?

Suche nach Timo Kraus
Rettungskräfte zogen den Toten aus dem Wasser.
deutsche presse agentur

Danken will sie in der schwierigen Zeit allen, die bei der Suche nach ihrem vermissten Mann geholfen hatten. Doch nun brauchten sie und ihre beiden Söhne viel Ruhe für die Trauerarbeit.

Kraus hatte Anfang Januar abends mit Kollegen und Freunden in einem Lokal an den Hamburger Landungsbrücken gefeiert. Dann wollte er mit einem Taxi in seinen Heimatort Buchholz in der Nordheide fahren. Dort kam er aber nie an, sondern kehrte zu den Landungsbrücken zurück.

Ein Zeuge gab an, ihn dort kurz nach Mitternacht allein und ohne Jacke gesehen zu haben. An diesem Ort nahm einige Tage später ein Spürhund die Witterung des Abteilungsleiters auf. Doch die Suche von Tauchern blieb erfolglos. Die Polizei vermutete schon damals, dass Kraus in der Nacht in die Elbe stürzte und ertrank.

Warum Kraus zu den Landungsbrücken zurückkehrte, ist nur eine von vielen offenen Fragen. "Die Ermittlungen sind natürlich mitnichten abgeschlossen", erklärte ein Polizeisprecher.