Zweite Corona-Welle: Wie gut sind Schulen wirklich vorbereitet?

Präsident des Lehrerverbandes: "Politik hat die Schulen vergessen"

Schule während Corona
Unterricht unter Corona-Maßnahmen
RTL

Schule während Lockdown Light

Die Schulen sollen in der Corona-Pandemie möglichst geöffnet bleiben. Aber wie gut sind die Schulen auf den sogenannten Lockdown Light vorbereitet? Während der Präsident des Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger die Schulpolitik kritisiert, setzt Hamburg zum Beispiel inzwischen auf konkrete Hilfsmittel: Alle Klassenzimmer sollen eine Sonderzahlung in Höhe von 400 Euro erhalten. Aber reicht das wirklich?

+++ Alle aktuellen Infos zum Corona-Virus jederzeit im Liveticker +++

Präsident des Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger: "Politik hat Schulen vergessen"

Trotz Lockdown Light bleiben die Schulen vorerst geöffnet. Genau diese Entscheidung sieht der Präsident des Lehrerverbadens Heinz-Peter Meidinger jedoch kritisch. Denn die meisten Schulen seien nicht ausreichend aufgerüstet worden, um während der zweiten Corona-Welle weiterhin Kinder und Jugendliche Corona-konform zu unterrichten:

„Politik hat Schulen vergessen. Stattdessen wurde der Schwerpunkt auf die Wirtschaft gelegt. Die Politik hat nach dem ersten Lockdown nicht erkannt, dass Schulen absolut systemrelevant sind“. Er kritisiert, dass die meisten Schulen immer noch kein funktionierendes Hygienekonzept vorweisen können, das auch den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes entspreche. Zum Beispiel könne in vielen Klassen die Abstandsregel nicht eingehalten werden. Ebenfalls sei die IT-Infrastruktur noch stark ausbaufähig, da noch immer nicht alle Kinder in den Schulen einen Computer mit schnellem Internet nutzen können. Das hätte man bereits nach dem ersten Lockdown mit Hochdruck angehen müssen, das Umdenken komme jetzt zu spät, kritisiert Meidinger.

400 Euro pro Klasse für Schutzmaßnahmen

Hamburg dagegen sieht sich gut gerüstet: Seit heute gilt auch an den Schulen der Hansestadt Maskenpflicht für alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse. Das ist eine Maßnahme, die gegen eine mögliche Schulschließung helfen soll, so Schulsenator Ties Rabe.

Zusätzlich setzt der Hamburger Politiker auch auf finanzielle Unterstützung. Jedes Klassenzimmer soll eine Sonderzahlung in Höhe von 400 Euro erhalten, um sich bestmöglich gegen eine Verbreitung von Coronaviren in der Schule zu schützen. „Die Schulen bekommen Geld, um individuell in den einzelnen Klassenräumen für mehr Sicherheit zu sorgen. Zum Beispiel durch die großen transparenten Scheiben, die überall aufgestellt werden oder durch CO2-Ampeln.“

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Hamburg sieht sich gut vorbereitet

Insgesamt sieht der Hamburger Schulsenator seine Schulen gut vorbereitet: „Wir haben sehr viel unternommen, wir haben Laptops und Tablets gekauft, mehr als jedes andere Bundesland. Wir haben entsprechende Digitalprogramme auf den Weg gebracht, das gibt es auch nur in Hamburg. Wir haben Konzepte für den Hybridunterricht gemacht. Wir haben mit der Maskenpflicht einen vorsichtigen Weg beschritten.“

Damit hofft Ties Rabe, dass Schulschließungen aufgrund von erhöhten Corona-Infektionen verhindert werden können. Aber ob diese Maßnahmen und Sonderzahlungen wirklich ausreichend sind, ist fraglich, sagt Heinz-Peter Meidinger. Für ihn sei diese Einmalzahlung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn es fehle vielen Klassen vor allem an Lüftungsanlagen und diese gehen erst ab einem Preis von ca. 2.000 Euro los, so der Präsident des Lehrerverbandes.

Noch mehr Politik-News in unserer Videoplaylist

​Spannende Hintergrund-Reportagen zu gesellschaftspolitischen Themen wie Gesundheit, Schule oder natürlich auch zu aktuellen Corona-Maßnahmen, sowie interessante Interviews mit Politikern – das alles finden Sie in unserer Video-Playlist.

Playlist: 30 Videos

Politiker-Interviews im "Frühstart"

In der Interview-Reihe "Frühstart" treffen wir täglich spannende Gesprächspartner aus der Politik. In unserer Videoplaylist können Sie sich die Video-Interviews ansehen.

Playlist: 30 Videos