Depot, Douglas, Galeria, H&M & Co.
Diese Geschäfte verschwinden aus unseren Innenstädten
von Aristotelis Zervos
Zwei Jahre Corona-Pandemie haben in den Innenstädten zu einem regelrechten Ladensterben geführt: Vor allem in den Jahren 2020 und 2021 musste viele bekannte Einzelhandelsketten harte Sanierungsprogramme durchführen, um zu überleben. Hunderte Filialen mussten schließen, Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Doch die Krise im Einzelhandel geht auch im dritten Corona-Jahr weiter, es wurden bereits erste Filialschließungen für das Jahr 2023 angekündigt.
Orsay schließt alle Filialen - Modekette macht in Deutschland dicht
Für Orsay ist in Deutschland Schluss: Die Modekette macht Ende Juni 2022 alle Filialen dicht. Das bestätigt der Konzern dem Fachblatt „Textilwirtschaft“. Damit ist auch die Hoffnung für eine Weiterführung der Geschäfte vom Tisch. Denn zuvor gab Orsay bekannt, aufgrund der Insolvenz einen neuen Betreiber zu suchen.
Galeria Karstadt Kaufhof: Auch 2023 müssen weitere Filialen schließen
Die Ankündigung von Deutschlands größter Warenhauskette sorgte für ein Beben in vielen Städten: Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof musste mitten in der Corona-Krise eine harte Sanierung durchführen, rund 60 von 172 Filialen schlossen für immer ihre Türen . Tausende Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Dank staatlicher Unterstützung konnte das Unternehmen gerettet werden , eigentlich sollten keine weiteren Filialen geschlossen, keine weiteren Arbeitsplätze abgebaut werden. Doch Galeria Karstadt Kaufhof hat für das Jahr 2023 bereits die nächsten Filialschließungen angekündigt. Der Warenhausriese zieht sich komplett aus Halle an der Saale zurück. Betroffen sind gleich zwei Filialen am Marktplatz, im Herzen der Innenstadt von Halle.
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Douglas: Parfümeriekette weitet Online-Handel aus
Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas musste fast jede siebte Filiale in deutschen Innenstädten schließen . Der Konzern reagiere mit dem Aus für rund 60 der mehr als 430 Filialen auf die immer schnellere Verlagerung der Umsätze ins Internet, erklärte Douglas-Chefin Tina Müller. Rund 600 der über 5200 Beschäftigen in den deutschen Filialen verloren dadurch ihre Jobs. Douglas konzentriert sich inzwischen vor allem auf den Onlinehandel und erwirtschaftet dort immer mehr Umsatz. In die Filialen will man dagegen Kundinnen und Kunden mit besonderen Serviceleistungen locken: Zum Beispiel mit Botox-Behandlungen to go.
Adler Modemärkte musste Insolvenz anmelden
Die Textilkette Adler Modemärkte musste in ein Insolvenzverfahren, immerhin konnte mit der Zeitfracht Gruppe ein neuer Eigentümer gefunden werden. Nach der Sanierung bei Adler waren rund 30 Filialen von der Schließung betroffen, rund 500 der insgesamt 3100 Arbeitsplätze wurden gestrichen . Immerhin fielen die Einschnitte deutlich geringer aus als ursprünglich geplant.
H&M plant 250 Filialschließungen
Filialen der schwedischen Modekette finden sich wohl in fast jeder Stadt mit einer Fußgängerzone. Im Jahr 2020 betrieb Hennes und Mauritz noch insgesamt 466 Modehäuser in Deutschland. Die Schweden müssen rund 250 Filialen schließen, viele davon dürften auch in Deutschland betroffen sein.
Zara macht 1200 Filialen dicht
Der spanische Textilhändler Inditex, zu dem neben Zara auch die Marken von Bershka, Pull & Bear sowie Massimo Dutti gehören, musste wegen der Coronavirus-Pandemie rund 6.000 Läden zeitweise schließen . Die Folge: Erstmals seit vielen Jahren rutschte der Moderiese in die roten Zahlen. Als Sparmaßnahme kündigte der Konzern an, weltweit rund 1200 Filialen zu schließen. Auch in Deutschland mussten vereinzelt Filialen geschlossen werden.
Pimkie schließt mehr als die Hälfte der Filialen
Die französische Modekette Pimkie machte 40 von 75 Filialen in Deutschland dicht . Die Kette stand bereits vor der Corona-Krise unter wirtschaftlichem Druck, im September 2020 beantragte der Betreiber der deutschen Filialen, Framode, ein Insolvenz- und Schutzschirmverfahren. Der Sanierungsplan beinhaltet neben den Schließungen auch Mietkürzungen. Rund 150 Beschäftigte verloren ihren Job.
C&A schließt erste Filialen vor Corona
Bereits einige Wochen vor dem Corona-Lockdown teilte die Modekette C&A mit, 13 ihrer rund 450 Filialen in Deutschland zu schließen . Betroffen waren Niederlassungen in mehreren Bundesländern. Die betroffenen Mitarbeiter wurden teilweise auf andere Filialen verteilt.
Runners Point muss alle Filialen schließen
Die Schuhkette Runners Point ereilte bereits im vergangenen Jahr das Aus. Mutterkonzern Foot Locker verkündete im Mai die Schließung aller 73 Runners-Point-Läden in Deutschland. Die Läden der Marken Foot Locker und Sidestep sind nicht betroffen.
Tally Weijl zieht sich aus vielen Innenstädten zurück
Auch das Schweizer Unternehmen Tally Weijl musste sparen - und wegen Corona viele Geschäfte schließen. Die Sparpläne sahen die Schließung von hunderten Filialen vor, ein Drittel der Mitarbeiter musste gehen.
Habitat verabschiedet sich 2018 aus Deutschland
Bis 2009 gehörte die Möbelkette zu Ikea, hier gab es die etwas wertigeren Möbel mit mehr Stil. Die Filialen konnte man meist in erstklassiger Innenstadtlage aufsuchen. Im Dezember 2018 meldete die deutsche Habitat-Vertretung Insolvenz an. Alle 6 Filialen in Deutschland wurden geschlossen. In Großbritannien und Frankreich können Habitat-Fans noch shoppen gehen.
Depot: 60 Läden fallen Sanierungsprogramm zum Opfer
Depot ist beliebt für die reiche Auswahl an Deko-Artikeln, aber zwei Lockdown über mehrere Monate machte dem Unternehmen schwer zu schaffen. Bis zum Jahr 2021 musste Depot 60 Filialen schließen.
Saturn und Media Markt schließen defizitäre Stores
Es sind nicht nur die Modeketten und Einrichtungshäuser, die Corona und Onlinehandel zu schaffen machen. Auch der Elektronikriese MediaMarktSaturn musste insgesamt 3500 Stellen streichen, zahlreiche Filialen mussten deutschlandweit geschlossen werden . Zwar könnte der Elektronikhändler die Einbußen der Pandemie nach eigener Auskunft gut durch den Online-Handel kompensieren. Wegen rückläufiger Kundenfrequenz der Filialen schloss er aber defizitäre Stores in Europa und Deutschland. Außerdem werden neue Konzepte entwickelt: In den Innenstädten könnten kleinere Märkte von Media-Markt und Saturn entstehen, die mit einem ausgewählten Sortiment und digitaler Anbindung weniger Fläche benötigen, erklärte das Management.
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„Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels“ auf RTL+
Zu groß, zu klein, gefällt nicht - jede sechste Online-Bestellung wird zurückgeschickt, bei Kleidung sogar jede zweite. Für den Kunden einfach, für den Handel eine logistische Herausforderung. Denn die Pakete müssen nicht nur abgeholt werden, die Ware muss auch noch geprüft werden. RTL+ zeigt in der Doku "Retouren-Wahnsinn - Die dunkle Seite des Onlinehandels" alles – von der Rücksendung bis zur Verwertung der Ware.