Gynäkologe vor Gericht: Joachim K. schoss über 36.000 Intimfotos

Prozessbeginn: Gynäkologe schoss tausende Intimfotos
Joachim K. schoss über 36.000 Intimfotos seiner Patientinnen. Nun muss sich der Frauenarzt vor dem Landgericht Frankenthal verantworten.

Unter den Betroffenen auch seine Tochter

Fast 1.500 Frauen wurden zum Opfer vom Gynäkologen Joachim K.. Der 58-Jährige fertigte heimlich über 36.000 Fotos und über 60 Filme seiner Patientinnen an. Niemand bemerkte den Missbrauch – seine Arzthelferinnen, die bei den Untersuchungen nie anwesend sein sollten, fanden erst nach Jahren die Fotokamera, die er sonst immer versteckte. Jetzt steht Joachim K. aus Schifferstadt vor dem Landgericht Frankenthal.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm neben sexuellem Missbrauch eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs der Frauen in 1484 Fällen vor und hat ein Berufsverbot beantragt. Insgesamt wurden 36.146 Lichtbilder und 62 Videodateien sichergestellt. Ermittler sprechen von einem bundesweit einmaligen Kriminalfall. Mehr als 1.000 Frauen haben Strafantrag gestellt. Auf den Fotos sind die nackten Genitalien der Frauen zu sehen, an denen er manuell oder mit Gegenständen Handlungen durchführt. Unter den Betroffen ist auch seine erwachsene Tochter.

"Ich schäme mich", sagte der 58-Jährige zum Prozessauftakt. Zum Motiv für sein Handeln sagte der Gynäkologe, es gebe eine dunkle Seite in ihm. Er bat seine Patientinnen um Entschuldigung. In einer persönlichen Erklärung führte er aus, dass er niemanden beleidigen, verletzen oder schädigen wollte. Er wolle weiterhin aktive Wiedergutmachung leisten und sei zu persönlichen Gesprächen mit den betroffenen Frauen und zu einem Täter-Opfer-Ausgleich bereit.

Vielen Frauen kam die Untersuchung sehr lang vor

Die Digitalkamera bewahrte er in der sogenannten Sekretschublade auf, die sich unterhalb des Behandlungsstuhls befindet. In den Behandlungspausen versteckte er sie jedoch, so dass seine Mitarbeiterinnen das Gerät erst im Juli 2011 endeckten, als Joachim K. es einmal vergessen hatte. Sie zeigten ihren Vorgesetzten an, da sie wussten, dass es für solche Fotos keine medizinische Notwendigkeit gab.

Laut 'spiegel.de' kategorisierte Joachim K. die Aufnahmen in verschiedene Ordner: Der Ordner 'Adip' für adipöse Patientinnen, 'Tü' oder 'Thai' für türkische oder thailändische Frauen. Weiter berichtet das Medium, dass bei einer Hausdurchsuchung eine Tasche voller getragener Damenunterwäsche gefunden wurde, die Joachim K. als Belegarzt im Sankt Vincentius Krankenhaus in Speyer von Patientinnen gestohlen hatte.

Im Nachhinein fiel vielen Opfern allerdings auf, dass der Behandlungsstuhl extrem horizontal eingestellt war, so dass man kaum sehen konnte, was Joachim K. tat. Er habe seine Patientinnen immer ermuntert, auf das an der Decke hängende Mobile zu schauen. Zudem kam vielen die Untersuchung sehr lang vor.