Grüne fordern kostenlose Verhütungsmittel für Hartz IV-Empfänger

Ungewollte Schwangerschaften und Abbrüche nehmen zu

Ob Pille oder Kondom, viele Hartz IV-Empfänger können sich keine Verhütungsmittel leisten. Seit der Staat diese nicht mehr finanziert, ist die Zahl der Paare, die verhüten, um ein Drittel gesunken. Die Fälle ungewollter Schwangerschaften sind hingegen rasant gestiegen, es gibt immer mehr Abbrüche. Die Grünen aus München fordern deshalb wieder kostenlose Verhütungsmittel für Hartz IV-Empfänger.

Hartz IV - Verhütungsmitteldebatte
Die Grünen in München fordern kostenlose Verhütungsmittel für Hartz IV-Empfänger.
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"Unsere Krankenkassen finanzieren Schwangerschaftsabbrüche, aber sie finanzieren keine Verhütungsmittel, und das kann es ja wohl nicht sein", begründet Gülseren Demirel vom Bündnis 90/Die Grünen die Forderung. Seit 2004 muss ein Hartz-IV Empfänger seine Verhütungsmittel selber bezahlen. Aber die Rechnung geht für viele nicht auf: 16,43 Euro im Monat für Medikamente und Hygieneartikel müssen reichen. Die Pille kostet im Schnitt aber vier bis 20 Euro, ein Kondom etwa einen Euro.

Verhütungsmittel würden München 250.000 Euro kosten

Für viele Paare ist die Verhütung zu teuer. Ihnen bleibt keine andere Wahl, als ganz darauf zu verzichten. Die Folgen sind verheerend: "Oft kommen sie zu mir, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wenn ein Abbruch hinter ihnen liegt, den sie unter seelischen Schmerzen vollzogen haben. Sie hoffen darauf, hier Hilfe zu bekommen, um nicht mehr in diese Situation zu kommen“, so Helga Schwarz, Frauenärztin von Pro Familia.

Die Grünen in Bayern wollen so etwas verhindern, es soll nicht am Geld scheitern. Sie sind überzeugt: Hilfsbedürftige Paare müssen ein Recht auf kostenlose Verhütungsmittel haben. 250.000 Euro, schätzen sie, würde es die Stadt München kosten, den Vorschlag umzusetzen.