Germanwings: Unwürdiges Chaos um Beisetzungen – Offener Brief der Opfer
Verzögerung der Überführung durch Behördenfehler
Für die Opfer-Familien der Germanwings-Katastrophe nimmt das Leid kein Ende. In einem offenen Wut-Brief, der unter anderem auf Bild.de veröffentlicht wurde, beklagen sie jetzt, dass die geplanten Beisetzungen der Verstorbenen kurzfristig verschoben werden müssen. Grund dafür ist, dass die sterblichen Überreste nicht rechtzeitig überführt werden können.
Eigentlich sollten die Beisetzungen am 9. Und 10. Juni stattfinden, dann aber teilte die Germanwings-Mutter Lufthansa mit: "Die Rückführung der sterblichen Überreste musste aufgrund neuer behördlicher Vorgaben vorübergehend unterbrochen werden", wird die Fluggesellschaft in dem Brief zitiert. Angeblich schweige die Lufthansa bei Nachfragen, und auch der Vertreter Deutschlands in Marseille, Generalkonsul Wiesner, habe keine Erklärung.
Dem 'Express' zufolge hatte es Fehler bei den Übersetzungen der Sterbeurkunden aus dem Französischen gegeben, womit sie ungültig wurden. Die Panne, bei der es unter anderem um falsche Angaben zu Geburtsdaten gegangen sei, fiel den Behörden erst am Montag auf. Germanwings teilte mit, man prüfe nun einen neuen Zeitplan und bemühe sich um rasches Handeln.
Das ist zu hoffen, denn der Brief endet: "Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu. Nicht nur, weil Lufthansa einen depressiven Piloten hat fliegen lassen, nicht nur, weil Lufthansa die Depression bei medizinischen Kontrollen nicht beobachtet hat, nicht nur, weil Lufthansa anders als viele internationale Airlines zu stolz für ein Vier-Augen-Prinzip im Cockpit war. All das hat den Familien auf grausame Weise geliebte Menschen entrissen. Ein größeres Leid kann keinem angetan werden. Oder doch? Müssen diesem Leid unbedingt noch weitere Qualen hinzugefügt werden?"