Gera: Mord an Stephanie – nach 27 Jahren steht ihr mutmaßlicher Mörder endlich vor Gericht
Ihr Tod bleibt 27 Jahre lang ein Rätsel
Es ist Ende August 1991, als die zehnjährige Stephanie aus Weimar verschwindet. Ihre Leiche wird wenig später unter der Teufelstalbrücke der Autobahn 4, etwa 20 Kilometer östlich von Jena, gefunden. Danach geschieht lange Zeit nichts, die Ermittler kommen nicht weiter, die Spuren verlieren sich. Die Jahre vergehen, der Tod von Stephanie bleibt ungeklärt.
Neue Techniken: Cold Cases werden wieder heiß
Doch mit den Jahren verbessern sich die Methoden, mit denen Ermittler und Gerichtsmediziner Spuren analysieren können. Auch für "Cold Cases" wie den Mord an Stephanie ergeben sich neue Möglichkeiten. Die SoKo "Altfälle" klemmt sich erneut hinter den Fall und hat im März 2018 endlich Erfolg. Nach fast 27 Jahren kann der mutmaßliche Täter ermittelt, gefasst und ihm der Prozess gemacht werden.
Mutmaßlicher Täter wollte wohl Missbrauch vertuschen
In dem Prozess, der nun in Gera beginnt, wirft die Staatsanwaltschaft dem heute 66-Jährigen vor, die damals Zehnjährige von der Teufelstalbrücke gestoßen zu haben. Zuvor soll er das Kind aus dem Weimarer Goethepark herausgelockt haben, um sich an ihm zu vergehen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus, mit dem der Angeklagte den Missbrauch vertuschen und einer Strafverfolgung entgehen wollte.
Auf einer Pressekonferenz einige Tage nach dem Fahndungserfolg nannte die Polizei Details zur Ermittlungsarbeit. Demnach gestand der Angeklagte die Tötung Stephanies bei einer ersten Vernehmung unmittelbar nach seiner Festnahme.
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Weitere Altfälle könnten aufgeklärt werden
Dass es so viele Jahre nach einer Tat noch zu einem Prozess komme, sei bisher noch eine Seltenheit, sagte Gerichtssprecherin Silke Hollandmoritz - auch wenn Mord nicht verjähre. Die Sprecherin vermutet angesichts moderner Untersuchungsmöglichkeiten, dass es künftig häufiger dazu kommen könnte. Den Opfern und Angehörigen ist dies zu wünschen