Ivan Reitmans Sohn Jason entstaubt die Ghostbusters

Geisterjäger machen auf „Stranger Things”: Filmkritik „Ghostbusters: Legacy”

HANDOUT - 26.09.2018, ---: Mckenna Grace (r) als Phoebe und Logan Kim als Podcast in einer Szene des Films "Ghostbusters: Legacy" (undatierte Filmszene). Der Film kommt am 18.11.2021 in die deutschen Kinos. (zu dpa-Kinostarts vom 11.11.2021) Foto: -/
Coole Junior-Heldin: Mckenna Grace in "Ghostbusters: Legacy"
cse bsc, dpa, -

Ghostbusters Legacy: Kinostart: 18.11.2021

von Mireilla Zirpins

Was haben sich Ghostbusters-Fans all die Jahre gesehnt nach einer Fortsetzung! Erst bekamen sie, wonach sie nicht gefragt hatten: das weiblich dominierte Spin-Off mit Melissa McCarthy und Kristen Wiig, dem Hardliner-Fans gar keine Chance geben wollten. Nun gibt’s endlich eine richtige Fortsetzung, die viel von „Stranger Things“ hat, aber auch kiloweise Referenzen ans Original – Fan-Service pur. Doch reicht das?

Der "Legacy"-Regisseur ist der Sohn des "Ghostbusters"-Regisseurs

„Stellt euch vor, ihr müsstet eure Eltern mit zur Arbeit nehmen“ witzelt „Ghostbusters: Legacy“-Regisseur Jason Reitman in einer Videobotschaft vor der Pressevorführung – als wolle er sich schon mal vorab dafür entschuldigen, wie sehr er sich gleich filmisch vor seinem Vater, „Ghostbusters“-Regisseur Ivan Reitman verneigen wird. Klar, es sind große Fußstapfen, in die er da tritt. Schließlich landete Papa Reitman 1984 mit „Ghostbusters“* den Megahit des Jahres. Mit sechs saß der kleine Jason neben Papa am Set, mit zwölf spielte er in der Fortsetzung mit. Und sagte danach Jahrzehnte lang, dass er niemals einen „Ghostbusters“-Film drehen würde. Offensichtlich Gewäsch von gestern! Nun hat er doch seine ganz eigene Geisterjäger-Geschichte geschrieben, und wie man hört, saß diesmal sein Papa neben ihm am Set, als Produzent. Das dürfte die Ghostbusters-Gemeinde freuen.

Ghostbusters Trailer Kinostart: 18.11.2021
02:03 min
Kinostart: 18.11.2021
Ghostbusters Trailer

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"Stranger Things", "Die Goonies" und "Super 8" lassen schön grüßen

Dabei sieht’s zunächst ziemlich nach „Stranger Things“ aus mit einem Hauch „Super 8“ und „Die Goonies“, was uns Jason Reitman da serviert: eine Coming-of-Age-Geschichte in der tiefsten US-Provinz, zwar in der Jetztzeit angesiedelt, aber dennoch im Retro-Style. Die alleinerziehende Mama Callie (Carrie Coon) erbt ein runtergerocktes Haus in Summerville, Oklahoma. Von ihrem Vater, der immer nur durch Abwesenheit glänzte. Während sie mit der Vergangenheit ringt, finden ihre Kinder Phoebe (super Besetzung: Mckenna Grace) und Trevor (immer eine Bank: Finn Wolfhard aus – so ein Zufall – „Stranger Things“) lauter seltsame Geräte, die selbst Menschen bekannt vorkommen dürften, die noch nie einen „Ghostbusters“-Film von Anfang bis Ende gesehen haben. Dass uns Reitman Junior wie schon der Papa gleich zu Beginn die erste Geistererscheinung serviert, lässt beim Fan wohliges Kribbeln einsetzen. Und die Film-Kids? Geben sich erstaunlich unbeeindruckt.

Erst der pädagogisch unterbegabte Sommerschullehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd), der die Kids gern vor Horror-VHS aus den 1980ern ruhigstellt, bringt Tech-Nerd Phoebe auf die Spur, was man mit Geisterfalle und Protonenstrahler anstellen kann. Und, natürlich, werden Phoebe, ihr einziger Freund „Podcast“ (Logan Kim), ihr pubertierender Bruder Trevor und seine neue Flamme Lucky (Celeste O’Connor) das alles und das Geisterjäger-Mobil ECTO-1 bald dringend brauchen. Man muss natürlich nicht lang überlegen, an wen aus der alten Ghostbusters-Truppe Venkman, Stantz, Spengler und Zeddemore uns die Lockenschöpfe von Phoebe und Trevor erinnern...

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Eine Geisterjagd mit viel Herz und noch mehr Nostalgie

Vordergründig erzählt Jason Reitman natürlich eine Geisterjagd, im Subtext aber, was die Abwesenheit eines Familienmitglieds mit dem Rest macht. Und wie man damit ins Reine kommt, indem man in dessen Fußstapfen tritt – eine hübsche Idee. Und tut dann genau das mit diesem Film. Und zwar vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Sehr gern schauen wir am Anfang den klasse gecasteten Kids, allen voran der großartigen McKenna Grace (singt auch den Abspannsong), dabei zu, wie sie naiv und unvorbelastet die Devotionalien eines der erfolgreichsten Filme aller Zeiten entstauben – und zwar im doppelten Wortsinn.

Statt vier männlichen Hauptdarstellern, die sich 1984 für Menstruationsscherze nicht zu schade waren, gibt’s hier einen diversen Kindercast, mit dem die jungen Kinogänger sicher besser connecten - die perfekte Einführung für Neulinge im Geisterjägerfach und zugleich tolle „Ghostbusters“-Nostalgie. Davon gibt’s in der letzten halben Stunde dann allerdings so viel, dass es Hardcore-Fans vermutlich begeistert, für andere aber zu viel desselben sein mag. Trotzdem macht’s Spaß, hier von der ersten Sequenz an bis zum Clip nach dem Abspann auf die Suche nach Easter-Eggs und guten alten Bekannten zu gehen. Auch wenn wir Jason Reitman, über dessen „Juno“ oder „Thank You For Smoking“ wir herzlich gelacht haben, eine höhere Gagdichte durchaus zugetraut hätten – sein Herzblut steckt in diesem Film mit erfrischenden neuen Charakteren, und das merkt man.

Fan-Stuff: Thomas Müller und der Ecto-1

Bayern-Kicker Thomas Müller outet sich als Ghostbusters-Liebhaber - und „Ghostbusters“-Regisseur Jason Reitman lässt ihn sogar mal im Ecto-1 sitzen.

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