Fossile Energien werden laut Studie knapp: Kostet Sprit schon bald zwei Euro?
Fördermaximum von fossilen Energien könnte vor 2020 erreicht sein
Der erwartete Erdöl- und Erdgasboom bleibt laut einer Studie der Expertengruppe 'Energy Watch Group' (EWG) aus. Wie AFP berichtet, könnte demnach das Fördermaximum für alle fossilen Energien schon vor 2020 eintreten. Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) seien unrealistisch. Diese hatte 2012 vorausgesagt, dass die hohe Verfügbarkeit von fossilen Energien dafür sorgen würde, dass diese noch für Jahrhunderte reichen würden.
Tatsächlich aber geht die Förderung von „konventionellem“ Erdöl, das mit klassischen Fördermethoden gewonnen wird, laut EWG-Studie seit 2008 zurück. „Inzwischen ist das auch von der IEA bestätigt worden“, sagte Autor der Studie Werner Zittel der Frankfurter Rundschau. Gegenüber dem Jahr 2012 könnte sie bis 2030 um etwa 40 Prozent sinken. Wegen den tendenziell steigenden Rohölpreisen sei ein Spritpreis von zwei Euro pro Liter bereits in fünf Jahren möglich.
Energieeffizienz und Ausbau erneuerbarer Energien als einziger Ausweg
Auch der Öl- und Gasboom, der durch die umstrittene Fracking-Technologie ausgelöst wurde, sei nicht dauerhaft. Zwar purzeln in den USA wegen des Gas-Frackings die Energiepreise, gleichzeitig steuern die Vereinigten Staaten aber bereits jetzt auf den Höhepunkt der Schiefergasgewinnung zu, dem ein tiefer Rückgang der Förderung noch in diesem Jahrzehnt folgen werde. Die Ölindustrie versuche vergeblich das aktuelle Förderniveau zu halten, indem sie die Defizite in Bezug auf Ölfelder durch Tiefseebohrungen ausgleichen wollen. Laut der 'Frankfurter Rundschau' bleibe man "weit hinter den Erwartungen zurück". Es ist die Rede von einem massiven Förderrückgang. So werde in Europa heute schon 60 Prozent weniger Öl als im Jahr 2000 gefördert. Prognosen, wonach die USA zum Nettoölexporteur aufsteigen könnten, würden sich nicht bewahrheiten, heißt es in der Studie.
Sogar in Bezug auf die reichlichen Kohlevorkommen wird es auf Grund der geringen Anzahl an Exportstatten laut den EWG-Experten zu einer angespannten Versorgungslage kommen. Wie die 'Frankfurter Rundschau' berichtet, käme auch Atomkraft als Lösung nicht in Frage – unter anderem, weil die Uranförderung an ihre Grenzen stoße. Der einzige Ausweg für Zittel sei daher "eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien." Selbst laut der IEA dürfte höchstens ein Drittel der fossilen Reserven genutzt werden, wenn das Erwärmungslimit von zwei Grad nicht überschritten werden soll.
Die 'Energy Watch Group' ist ein internationales Netzwerk, dem Wissenschaftler und Parlamentarier angehören. Unterstützt wird sie unter anderem durch die Ludwig-Bölkow-Stiftung, die sich für die bessere Erforschung und Entwicklung nachhaltiger Energiestrukturen einsetzt.